Zerkovitz, Béla (1881–1948), Komponist, Theaterdirektor und Architekt

Zerkovitz Béla, Komponist, Theaterdirektor und Architekt. Geb. Szegedin (Szeged, H), 11. 7. 1881; gest. Budapest (H), 23. 10. 1948; mos. Sohn des Händlers Jonathan Z. (1840–1920) und der Lehrerin und Schuldir. Johanna Z., geb. Princz (1839–1927). – Ersten musikal. Unterricht erhielt Z. von seiner Mutter, die bei →Karl Goldmark Gesangsstunden genommen hatte. Mitte der 1890er-Jahre folgte Geigenunterricht bei Imre Mészáros. Nach dem Schulbesuch in Budapest immatrikulierte Z. jedoch an der TU Budapest und schloss sein Stud. 1903 mit dem Architekturdiplom ab. Bereits während seiner Ausbildung arbeitete er im Architekturbüro von Győző Czigler und Alajos Hauszmann. Anschließend als Ing. bei den Ung. Staatsbahnen beschäftigt, suchte er 1919 um vorzeitige Pensionierung an, um sich ganz der Musik widmen zu können. 1918–23 und 1926–30 war er Dir. des Varietétheaters Royal Orfeum, dazwischen leitete er 1924–26 das Budapester Stadttheater. Erste von Z. komponierte Lieder gelangten ab 1907 im neu eröffneten Budapester Kabarett Bonbonnière zur Auff. In den Folgejahren avancierte Z. zum erfolgreichsten ung. Schlagerkomponisten seiner Zeit. Er schuf weit über 1.000 Chanson-, Couplet- und Liedkompositionen, trat aber auch mit Operetten in Erscheinung. Letztere wurden teils in Wien uraufgef., so die romant. Operette „Die Schöne Marietta“ (1912, Kolosseum), das phantast. Possenspiel „Die Wundermühle“ (1914, Theater in der Josefstadt) sowie das Singspiel „Das Finanzgenie“ (1915, Apollotheater). Z.’ Wirken als Schlagerliedkomponist führte zu einer Wende im Bereich der Unterhaltungsmusik in Ungarn. Die von ihm komponierten und größtenteils auch selbst getexteten Lieder und Couplets in ung. Sprache verdrängten die bis zur Jh.wende in den Budapester Orpheen und Singspielhallen vorherrschenden dt.sprachigen Couplets bzw. die Schrammelmusik.

L.: Brockhaus–Riemann, ung. Ausg.; M. Életr. Lex.; M. Zsidó Lex.; Révai; ÚMÉL; Zenei Lex. II; A magyar feltámadás lex. 2, 1930 (m. B.); A magyar társadalom lex., 1930; Magyar színművészeti lex. 4, 1931 (m. B.); A legújabb kor lex., 1932 (m. B.); A magyar muzsika könyve, ed. I. Molnár, 1936, S. 521, 628 (m. B.); Ki kicsoda, 1937; Magyar színházművészeti lex., 1994; Magyarnótaszerzők, énekesek és népdalosok lex. 2, 1999; Színészkönyvtár (online, Zugriff 20. 12. 2020).
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 491
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