Zettl, Zephyrin (1876–1935), Schriftsteller und Beamter

Zettl Zephyrin, Schriftsteller und Beamter. Geb. Stadln, Böhmen (Stodůlky, CZ), 14. 7. 1876; gest. Wien, 4. 7. 1935 (Ehrengrab: Zentralfriedhof); röm.-kath. Sohn einer Bauernfamilie, Vater u. a. des Kulturjournalisten und Dir. des österr. Kulturinst. in Rom Prof. HR Walter Z. (geb. Wien, 18. 5. 1919; gest. ebd., 23. 3. 2014); ab 1914 verheiratet mit Amalia Z., geb. Lettl (geb. Vorderwaid, Böhmen / Přední Paště, CZ, 23. 6. 1892; gest. 11. 6. 1966). – Z.s Familie übersiedelte 1882 nach Wien, wo er seine Schulausbildung absolv. 1891 begann er eine Buchdruckerlehre bei der Staatsdruckerei, wo er schließl. Beamter und Leiter der Materialverwaltung wurde. 1932 ging er als Oberkontrollor in Pension. Maßgebl. für Z.s literar. Schaffen und seine kulturellen Bemühungen war eine zeitlebens andauernde Verbundenheit mit dem Böhmerwald. Als Schüler verbrachte er die Sommermonate bei den Großeltern in Stadln, in Wien bemühte er sich fortwährend um Kontakte zu anderen Böhmerwald-Exilanten. Er veröff. Texte in der „Deutschen Böhmerwald-Zeitung“, der „Süddeutschen Volks-Zeitung“ und der „Budweiser Zeitung“, las aus seinen Arbeiten regelmäßig im Sudetendt. Heimatbund, trug seine Werke im Radio vor und gründete den Verlag Mein Böhmerwald. Neben Prosawerken („Woldgschichtn“, 1925) und Ged. („Waldlerisch“, 1919, 2. Aufl. 1921; „Woldgsangla“, 1922), die er überwiegend in der Mundart seiner Heimat verf., schrieb Z. Dramen, Essays und Buchbesprechungen. Der Großteil seines Nachlasses ging 1945 verloren, ein kleiner Teil wird im Literaturarchiv am Adalbert-Stifter-Inst. des Landes OÖ in Linz aufbewahrt. Von einem durchaus sprachwiss. Interesse Z.s am Dialekt seiner Herkunftsregion zeugt eine von ihm angelegte Smlg. zum Wortschatz der Altstadler Mundart, die nach seinem Tod Eingang in das Wr. Archiv des Bayer.-Österr. Wörterbuchs fand. Z. war Mitgl. der Dt.-österr. Schriftsteller-Genossenschaft sowie Ehrenmitgl. des Reichsbunds dt. Mundartdichter Österr. und des Böhmerwaldgaus.

Weitere W. (s. auch Giebisch–Gugitz): Ernste und heitere Ged. in der Mundart des nördl. Böhmerwaldes, 1921; Vo’n Vogerla, wos in’ Himml kömma is, 1923; Von uns dahoam, 1923; Lichter im Schatten, 1924; Grüaß dih Got, liaba Làndsmànn, Grüaß dih Got, Böhmerwaldla!, um 1925.
L.: Pilsner Tagbl., 4. 8. 1935; Giebisch–Gugitz (m. W.); Kosch; K. F. Leppa, in: Waldheimat 7, 1930, S. 155ff. (m. B.); W. Zettl, in: Mein Böhmerwald 10, 1955, S. 2f.; Das Z.-Z.-Buch, 1990 (m. B.); G. Aigmüller, in: Jb. des Adalbert-Stifter-Inst. des Landes OÖ 15, 2008, S. 101ff.; G. Hofer, in: Stichwörter zur oö. Literaturgeschichte (online, m. B., Zugriff 11. 1. 2022); Wien Geschichte Wiki (Zugriff 17. 1. 2022); Pfarre St. Rochus, Pfarre St. Anton v. Padua, beide Wien.
(G. Hofer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 497
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