Zewy, Karl (Carl); eigentl. David Abraham (1855–1929), Maler

Zewy Karl (Carl), eigentl. David Abraham, Maler. Geb. Wien, 21. 4. 1855; gest. ebd., 20. 6. 1929 (Ehrengrab: Zentralfriedhof); röm.-kath., bis 1897 mos. Vater der Malerin Eva Z. (geb. Wien, 1885); ab 1881 verheiratet mit Mirjam Z., geb. Bauer. – Z., der ursprüngl. Kaufmann werden sollte, stud. nach Besuch der Realschule und der Handelsakad. 1871–78 an der Wr. ABK u. a. bei →August Eisenmenger und erhielt ein Stipendium, das eine Fortsetzung der Ausbildung an der Münchner ABK ermöglichte (nicht nachweisbar). I. d. F. verschaffte ihm der Kontakt zu einem engl. Kunsthändler erste Aufträge. Am Beginn seines Schaffens standen hist. und allegor. Motive, bald wandte er sich aber dem Genrebild zu und es gelang ihm, durch die Auswahl der Motive (biedermeierl. anmutende Interieurszenen, u. a. „Die Brautwerbung“, „Die alte Urkunde“, „In der Schmiede“, alle Wien Mus., Wien) sowie sorgsame techn. Durchführung bei Publikum und Kritik Erfolg zu erzielen. Durch seine in einer Mischung von Sentimentalität und Humor wiedergegebenen, manchmal auch sozialkrit., feinmaler. ausgeführten Genrebilder, die vom Kunsthändler Friedrich Schwarz vertrieben wurden, avancierte Z. zu einem populären Maler, der den Bedürfnissen des konservativen Geschmacks entgegenkam. Zither oder Laute spielende Mädchen, Hausmusik und Gesangsstunden gehörten ebenso zu beliebten Sujets wie die Darstellung junger Frauen aus ländl. oder bürgerl. Milieu (Apfelschälerin, Strickerin, Näherin). Einige dieser Arbeiten wurden in der Z. „Die Gartenlaube“ reproduziert oder als Motive für Künstler-Ansichtskarten ausgewählt („Mädchen bei der Gesangsstunde“; „Junge Frau am Flussufer“; „Der schüchterne Freier“). Daneben schuf Z. auch Landschaftsbilder, zeichner. Buchschmuck und Porträts bekannter Persönlichkeiten (Wr. Vizebgm. Georg Emmerling), die tw. durch das Kaiserhaus sowie das Unterrichtsmin. erworben wurden. 1893 war er mit Arbeiten auf der Weltausst. in Chicago vertreten, 1925 fand eine Sonderausst. seines Œuvres im Palmenhaus des Wr. Burggartens statt, in der Z. als „klassischer Repräsentant der Heimatkunst“ vorgestellt wurde. Neben seiner künstler. Tätigkeit engag. sich Z. polit. für die sozialdemokrat. Partei, wirkte als Bez.rat in Wieden und schuf Illustrationen für Maifestschriften sowie Parteiabzeichen. Nach seinem Tod erfolgte 1932 die Versteigerung des Nachlasses durch das Auktionshaus S. Kende in Wien. Z. war ab 1888 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), an deren Ausst. er sich regelmäßig beteiligte, erhielt 1904 den Dumba-Preis, 1911 den Fritz Dobner v. Dobenau Ehren-Preis und wurde 1925 Bürger der Stadt Wien.

L.: Neues Wr. Journal, 20. 4. 1915, 15., 19. 4. 1925; Die Stunde, 26. 2. 1925; AZ, 2., 5. (m. B.), Der Tag, 4. 4. 1925; NFP, 20. (Abendbl.), AZ, WZ, 21. 6. 1929; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Kosel 1; Thieme–Becker; Wininger; Wurzbach; Die Gartenlaube, 1895, S. 689, 1897, S. 333; K. Höß, Fürst Johann II. von Liechtenstein und die bildende Kunst, 1908, S. 111; Amtsbl. der Stadt Wien 34, 1925, S. 462; Österreichische Illustrierte Ztg. 35, 1925, S. 497; Sonderausst. C. Z. im Glaspalast (Burggarten), Wien 1925 (Kat.); Die Bühne, 1929, H. 246, S. 3 (m. B.); Nachlaß des Malers C. Z. (Wien 1855–1929) …, 1932; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus, 1951, passim; Johann II. v. u. z. Liechtenstein. Ein Fürst beschenkt Wien, 1894–1916, Wien 2003, S. 126, 292 (Kat.); W. Aichelburg, 150 Jahre Künstlerhaus Wien 1861–2011 (online, Zugriff 1. 9. 2021); Wien Geschichte Wiki (m. B., Zugriff 5. 8. 2021); ABK, Wien.
(E. Wikidal)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 497f.
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