Zeynek, Richard Ritter von (1869–1945), Mediziner

Zeynek Richard Ritter von, Mediziner. Geb. Graz (Stmk.), 9. 12. 1869; gest. Passau (D), 28. 6. 1945; röm.-kath. Enkel von →Franz v. Močnik, Sohn von →Gustav Ritter v. Z. (s. u. Theodor Ritter v. Z.) und Marie Edle v. Z., geb. v. Močnik (1852–1903), Bruder von →Olga Rudel(-Z.) und →Theodor Ritter v. Z.; ab 1907 verheiratet mit Paula Edle v. Z., geschiedene Wehler, geb. Klammer (geb. Wien, 10. 11. 1868). – Nach der Matura am Gymn. in Troppau 1887 stud. Z. Med. an der Univ. Wien und arbeitete daneben ab 1892 als Ass. von →Ernst Ludwig am med.-chem. Inst.; 1893 Dr. med. 1897–98 vertiefte er seine Kenntnisse zunächst in Tübingen bei dem Chemiker Gustav Hüfner, danach bei dem Physiker und Chemiker Walther Nernst in Göttingen. 1899 habil. sich Z. in Wien für med. Chemie und wurde 1902 zum ao. Prof. ernannt. Bereits 1903 berief man ihn als o. Prof. an die med. Fak. der dt. Univ. nach Prag; 1907/08, 1921/22 und 1934/35 Dekan, 1913/14 Rektor. Eine ihm 1910 angebotene Prof.stelle an der Univ. Innsbruck lehnte er ab. 1939 trat er i. d. R. Z. widmete sich insbes. der Erforschung der Blutfarbstoffe (in Zusammenarbeit mit seinem Prager Ass. Felix Haurowitz). Daneben befasste er sich mit den chem. Wirkungen der Licht-, Röntgen- und Radiostrahlung auf den menschl. Organismus. Ab 1903 stellte er Versuche unter Nutzung von Hochfrequenzstrom bei der Arthritisbehandlung an. Seine Ergebnisse veröff. er erstmals 1908 („Vorläufige Mitteilung über Thermopenetration“, in: Münchener med. WS 55, und „Über Thermopenetration“, in: WKW 21, beide Artikel gem. mit E. v. Bernd und R. v. Preiß) und 1913 auch als Monographie „Die wissenschaftlichen Grundlagen der Thermopenetration (Diathermie)“. Für die Entdeckung der Diathermie wurde Z. 1930 für den Nobelpreis vorgeschlagen. 1917 beteiligte er sich im Lazarett Dutovlje-Skopo im Karst an militär. Versuchen zur Auswirkung von Gasgranaten. Seine Abhh. erschienen u. a. in der „Prager medizinischen Wochenschrift“ und in der „Zeitschrift für physiologische Chemie“. Z. war Mitgl. zahlreicher Ges. und Fachgremien, darunter ab 1914 der Ges. zur Förderung dt. Wiss., Kunst und Literatur in Böhmen. 1908–12 saß er im Prager Landessan.rat, in Wien fungierte er als Mitgl. des obersten San.rats. 1918 erhielt er das Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens; 1917 HR.

Weitere W.: Ueber das Fett der Dermoidcysten, in: Z. für physiolog. Chemie 23, 1897; Untersuchung der Thermalwässer des neuen Springers, des Mühlbrunnens und der Franz-Josef-Quelle in Karlsbad, 1902 (gem. m. E. Ludwig – Th. Panzer); Über lebenswichtige Bestandteile der Nahrung. Vitamine, 1921.
L.: NWT, 11. 1. 1944; Fischer; J. Kowarschik, in: Biomed. Technik 3, 1958, S. 97ff.; L. Niklíček – K. Štein, Dějiny medicíny v datech a faktech, 1985; Společnost pro podporu německé vědy, umění a literatury v Čechách 1891–1945, ed. A. Míšková – M. Neumüller, 1994, S. 421; L. Hlaváčková – P. Svobodný, Biograph. Lex. der dt. med. Fak. in Prag 1883–1945, 1998; Dictionary of German Biography 10, 2006; P. Svobodný, in: Acta Univ. Carolinae. Historia Univ. Carolinae Pragensis 50, 2010, Nr. 2, S. 44f., 61f.; Pfarre Votivkirche, UA, beide Wien; Akad. věd České republiky, Archiv hlavního města Prahy, UA, alle Praha, CZ.
(M. Makariusová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 500f.
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