Zimmermann, Paul August Bernhard von (1843–1927), Theologe und Pfarrer

Zimmermann Paul August Bernhard von, Theologe und Pfarrer. Geb. Dresden, Sachsen (D), 3. 9. 1843; gest. Wien, 6. 3. 1927; evang. AB. Sohn eines Beamten; ab 1879 verheiratet mit Margarethe v. Z., geb. Fasold (1858–1911). – Als Absolvent der Fürstenschule in Meißen stud. Z. Theol. und Phil., Kunst, Literatur und Geschichte in Leipzig und Berlin und prom. 1868 in Leipzig zum Dr. phil. Bereits 1867 hatte er das Examen pro candidatura abgelegt, wurde 1868 Katechet in Leipzig und ebd. 1870 zum geistl. Amt ordiniert. Er wirkte als Hilfsprediger an der Stadtkirche St. Thomas und nahm 1873 als Vertreter der sächs. Landeskirche am Allianzkonzil teil, ehe er 1874 nach Wien berufen wurde, wo er bis 1925 als Pfarrer an der Stadtkirche in Wien-Innere Stadt wirkte und als beliebter Kanzelredner großen Zuspruch fand. 1877 wurde er zum Dr. theol. an der evang.-theol. Fak. in Wien prom. und 1880 als Priv.Doz. für Religionsphil. habil. 1908 ao. Prof., kam er bis 1915 seiner nebenamtl. Lehrtätigkeit nach. In Z.s kirchl. Laufbahn sind hervorzuheben: 1880 seine Wahl zum Konsenior des nö. Seniorats, sein Einsatz für die Diakonie als Obmann des Diakon. Ver. (1880), seine Rolle als Begründer der Diakonissenanstalt in Wien (1881) und v. a. seine Mitgl.schaft in der Prüfungskomm. für evang. Theologen (1885–1926). 1895 wurde er als Kandidat zur Superintendentenwahl nominiert, unterlag aber dem Gegenkandidaten →Josef Winkler. Publizist. ist er durch die Hrsg. der Z. „Der Evangelische Hausfreund“ (1891–1919) hervorgetreten. 1923 wurde er als ao. Mitgl. in das Kollegium des Evang. Oberkirchenrats berufen. Z. erhielt 1885 das Ritterkreuz I. Kl. des kgl.-württemberg. Friedrichs-Ordens, 1910 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens sowie 1917 den Orden der Eisernen Krone III. Kl.

W.: Platons Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, 1868; Das Rätsel des Lebens und die Ratlosigkeit des Materialismus, 1879; Toleranz und Intoleranz gegen das Evangelium in Österr., 1881; Das Evangelium in Wien, 1902; Was wir der Reformation zu verdanken haben …, 1907; Aus vier Jhh. Festvortrag bei der 400jährigen Reformationsfeier …, 1917; Predigt- und Meditationsliteratur.
L.: Der Tag, NFP, 7., Illustrierte Kronen-Ztg., WZ, 8. 3. 1927; Wr. Salonbl. 58, 1927, Nr. 6 (Parte); Der Säemann 7, 1927, Nr. 4, S. 11f.; G. Reingrabner, in: Glaube und Heimat 48, 1994, S. 43ff.; Archiv der Evang. Kirche in Österr., Wien.
(K. W. Schwarz)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 546
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