Zipper, Albert; Ps. J. J. Alper, Juris Doctorandus, Max Müller, Sammelrind (1855–1936), Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Publizist

Zipper Albert, Ps. J. J. Alper, Juris Doctorandus, Max Müller, Sammelrind, Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Publizist. Geb. Lemberg, Galizien (Lʼviv, UA), 8. 5. 1855; gest. Kraków (PL), 3. 4. 1936; röm.-kath. Sohn des Militärrechnungsbeamten Eduard Z. und von Josefine Z., geb. Müller, Schwager von Apolinary Ujejski, einem Verwandten des Schriftstellers Kornel Ujejski; ab 1885 verheiratet mit Maria Z., geb. Steidl. – Z. besuchte ab 1864 das Akadem. Gymn. in Wien, 1869–70 das II. Obergymn. in Lemberg, danach wieder das Akadem. Gymn., wo er 1872 maturierte. 1872–73 stud. er an der phil. Fak. in Wien und danach dt. und klass. Philol. sowie Jus in Lemberg; 1880 Dr. phil. in Krakau. Ab 1882 arbeitete er als Gymn.lehrer für dt. Sprache sowie klass. Philol. und hielt Vorlesungen zur dt. Sprache und Literatur an der Techn. Akad. in Lemberg. Den 1. Weltkrieg verbrachte Z. als Privatlehrer in Wien, kehrte danach nach Lemberg zurück und übersiedelte nach seiner Pensionierung 1924 nach Krakau. 1876 erschien in der Z. „Heimat“ „Das Sternlein“, die Übers. des bekannten poln. Volkslieds „O, gwiazdeczko, coś błyszczała“. In den 1870er- und frühen 1880er-Jahren veröff. Z. die meisten seiner Übers. Er übertrug sowohl Texte der großen Romantiker Adam Mickiewicz, Juliusz Słowacki und Zygmunt Krasiński als auch galiz. Autoren wie Kornel Ujejski ins Dt., ebenso Schriftsteller aus der sog. ukrain. Schule der poln. Romantik wie Antoni Malczewski und Józef Bohdan Zaleski. Nach 1885 veröff. er zunehmend (populär-)wiss. bzw. literaturwiss. Texte. Er beschäftigte sich mit komparatist. Fragen (z. B. Vergleich Ludwig Uhland – Zaleski), dem dt.-poln. Übers.vergleich (z. B. Mickiewicz) oder der Rezeptionsproblematik (z. B. Mickiewicz, poln. Literatur in Dtld., →Franz Grillparzer in Polen). Z. publ. sowohl auf Poln. in Galizien als auch bei dt. Verlagen („Erläuterungen zu Meisterwerken der deutschen Literatur“, 21 Bde., 1896–1922). Er war literar. Leiter der R. „Biblioteka Powszechna“ (ca. 100 Bde., 1890–94), besorgte außerdem dt.sprachige Ausg. von Werken Grillparzers, Theodor Körners sowie Anastasius Grüns (→Anton Alexander Gf. Auersperg) und gab 1885 die erste poln. Ed. der Werke Friedrich Schillers heraus. Seine „Geschichte der deutschen Literatur als Abriss ...“ (1898) wurde in mehreren Kronländern im Unterricht verwendet. Neben der Veröff. einiger Smlgg. von Erz. aus der antiken Mythol., verschiedener Sprachlehrbücher, Grammatiken und Wörterbücher für Dt. und Poln., aber auch Engl. und Französ., verf. Z. Gelegenheits- und (humorist.) Unterhaltungslyrik.

Weitere W. (s. auch Dr. A. Z.): Was die Stunden sangen, 1925; Znajomość literatury polskiej w Niemczech, 1932. – Nachlass: Bibl. Jagiellońska, Kraków, PL.
L.: Ilustrowany Kuryer Codzienny, 13. 5. 1935; Nagl–Zeidler–Castle; Wurzbach; A. Pług, in: Kłosy 927, 1883, S. 221ff.; Dr. A. Z. (1876–1901), 1904 (m. W.); J. Rollauer, in: Przegląd Pedagogiczny 13, 1936, S. 222; W. Berbelicki, in: Biuletyn Bibl. Jagiellońskiej 19, 1969, S. 93ff.; W. Bieńkowski, in: Studia Austro-Polonica 5, 1996, S. 481ff.; K. A. Kuczyński, in: Wielobarwność pogranicza. Polsko-austriackie stosunki literackie, ed. K. A. Kuczyński, 2001, S. 44ff.; Internationales Germanistenlex. 1800–1950, 3, 2003; B. Widawska, in: Sprach- und Kulturkontakte aus interkultureller Sicht, ed. A. Kątny – K. Lukas, 2011, S. 128ff.; M. Eberharter, in: Wyjść tłumaczowi naprzeciw, ed. J. Kita-Huber – R. Makarska, 2020, S. 93ff.; M. Eberharter, in: Germersheimer Übersetzerlex. UeLEX (online, m. B., Zugriff 13. 8. 2020); UA, Wien.
(M. Eberharter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 557f.
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