Schmidt (Schmid), Franz X. (1857-1916), Baumeister und Architekt

Schmidt (Schmid), — Franz X. Baumeister und Architekt. Geb. Baden (NÖ), 17. 11. 1857; gest. ebenda, 26. 8. 1916. Sohn des Baumeisters und Architekten Joseph S. (geb. Baden, 28. 7. 1822; gest. ebenda, 27. 4. 1883), Bruder von Joseph S. (s. unten). S. (1910 erfolgte die Namensänderung von Schmid auf Schmidt) errichtete 1883–1906 im Raum zwischen Wien und dem Semmering 179 Bauten. Die ihm zugeschriebenen Großprojekte führte er meist nach fremden Entwürfen aus, so z. B. das Hotel Erzh. Johann, Semmering, und das Stadttheater in Baden nach Plänen von Fellner und Helmer (beide s. d.), die Fliegerkaserne und den Posthof in Wr. Neustadt nach Plänen von Siegfried Theiß und Hans Jaksch. Als selbständiger Architekt wirkte S. nur in Baden, wo er auch seit 1888 in nationalliberalem Sinn im Gemeinderat tätig war. Er war einer jener Stadtbaumeister, die Baden während seiner Expansion 1870–1910 die historist. Prägung gaben. Er bevorzugte Formen der dt. Renaissance und des Neobarock, die er in die lokale Villenarchitektur einführte. Sein Bruder, Joseph S. (geb. 30. 9. 1847; gest. Weikersdorf/NÖ, 6. 8. 1910), der neben seiner Tätigkeit als Stadtbau- und Kammerbaumeister des Erzh. Rainer (s. d.) auch als Architekt tätig war, führte das Bauprinzip des übergiebelten Mittelrisalits mit anschließendem Seitenflügel als bewußt asymmetr. Anlage in Baden ein.

W.: Villa Germania, Villa Wilhelmsring 32, beide 1888 (beide Baden); usw.
L.: RP vom 28. 8. 1916; dt. Volksbote (vormals Badener Bote) vom 2. 9. 1916; V. Wallner, in: Sommerfrische. Zum kulturellen Phänomen der Erholungslandschaft ( = Denkmalpflege in NÖ 8), (1991), S. 31; B. Nezval, Villenarchitektur in Baden 1841–90, phil. Diss. Wien, 1991, S. 179 f, 206 f.; R. v. Reinöhl, Die Baudenkmale des Kurortes Baden b. Wien ( = dt. Heimatbücherei 4), o. J., S. 79 ff.
(R. Maurer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 261
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