Schmuckenschläger, Adolf (1841-1908), Seelsorger, Theologe und Redakteur

Schmuckenschläger Adolf, Seelsorger, Theologe und Redakteur. Geb. Kollerschlag (OÖ), 23. 12. 1841; gest. Linz (OÖ), 17. 7. 1908. Sohn eines Finanzwachebeamten, Bruder des Michael und des Antonin S. (beide s. unten). Stud. nach dem Besuch des Gymn. Linz-Freinberg 1860–64 in Linz Theol., 1864 Priesterweihe, und wirkte dann bis 1873 als Kooperator in der Stadtpfarre Wels, wobei er sich als Präses des kath. Gesellenver., als Gefangenenseelsorger, durch die Gründung des gewerbl. Darlehen-Ver. und des kath.-polit. Kasinos Verdienste erwarb. S. war ab der Gründung des „Linzer Volksblattes . . .“ (1869) dessen eifriger Welser Korrespondent; er lieferte ca. 250 z. Tl. umfangreiche, qualitätsvolle Korrespondenzen, was 1873 zu seiner Berufung nach Linz als (einziger) Red. dieses Tagbl. sowie der „Katholischen Blätter . . .“ führte. S. machte sich in dieser Stellung bes. um die soziale Frage verdient. Es gelang ihm, imganzen Land OÖ einen Kreis guter Mitarbeiter zu gewinnen, doch legte er infolge der Angriffe der Liberalen 1875 die Red. zurück. Im selben Jahr Dom- und Chorvikar, wirkte S. als Katechet an der Linzer Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, bis er 1879 die Professur für Moraltheol. an der Diözesanlehranstalt übernahm, die er bis 1908 bekleidete. Er wurde wegen seines praxisnahen Vortrags von den Studenten geschätzt, als Wissenschaftler bewegte er sich, Kontroversfragen abhold, auf dem Boden von Ernst Maria Müllers (s. d.) „Theologia Moralis“, die er mehrmals überarbeitete und hrsg. S. war u. a. auch 1880–82 Seelsorger an der Linzer Landesgerichts-Fronfeste, 1880–86 prov. Religionslehrer an der Mädchen-Volks- und Bürgerschule, ab 1886 ex offo-Verteidiger beim geistl. Gericht in kirchl. Streit- und Strafsachen, 1888–1907 bischöfl. Ehegerichtsrat. Er wurde 1889 zum Geistl. Rat, 1901 zum Konsistorialrat ernannt. Sein Bruder Michael S. (geb. Urfahr/Linz, 21. 7. 1853; gest. Niedertalheim, OÖ, 20. 5. 1916) war (1877 Priesterweihe) 1890–1910 Pfarrer von Niedertalheim, sein Bruder Antonin (geb. Urfahr/Linz, 10. 5. 1858; gest. Neuhofen i. Innkreis, OÖ, 22. 2. 1919), Priesterweihe 1880, bis zu seinem Tod Pfarrer von Neuhofen.

W.: Der Gang in den Beichtstuhl, in: Theolog.-prakt. Quartal-Schrift 33, 1880; Die Vollmachten der Beichtväter im Jubiläum 1886, ebenda, 39, 1886; Rezensionen. Hrsg. und Bearb.: E. Müller, Theologia Moralis, 5. Aufl., Bd. 3, 1891, 6. Aufl., 3 Bde., 1889–95, 8. Aufl., Bd. 1 f., 1899 (Bd. 3, hrsg. von I. Seipel, 1914), 9. Aufl., Bd. 1 f., 1905. Red.: Linzer Volksbl. für Stadt und Land, 1873–75; Kath. Bll. für Glaube, Freiheit und Gesittung, 1873–75.
L.: Linzer Volksbl. für Stadt und Land vom 18., 19. und 25. (Wochenausg.), RP vom 19. 7. 1908; Theolog.-prakt. Quartalschrift 61, 1908, S. 879 ff.; Krackowizer; W. Dannerbauer, Hundertjähriger General-Schematismus des geistl. Personalstandes der Diöcese Linz . . . 1785–1885, 1, 1887, S. 674 f., 697 (Michael S.), 700 (Antonin S.), 717, 719; L. Guppenberger, Bibliographie des Clerus der Diöcese Linz . . . 1785– 1893, 1893, S. 196 f., 259; J. Rettenbacher, Das bischöfl. Priesterseminar der Diözese Linz . . . 1806–1906, 1907, S. 11, 52; G. Russinger, Erster Erg.Bd. zum Generalschematismus des geistl. Personalstandes der Diözese Linz . . . 1885–1915, 1916, S. 220, 229 (Michael S.), 230 (Antonin S.); F. Kern, Oö. Landesverlag, 1951, S. 108, 125; Diözesanarchiv Linz, OÖ.
(J. Ebner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 346
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