Schreier (Schreyer), Schulim (1856-1920), Industrieller

Schreier (Schreyer) Schulim, Industrieller. Geb. Drohobycz, Galizien (Drohobič, Ukraine), März oder April 1856; gest. Baden (NÖ), 1. 8. 1920. Vater des Maximilian S. (s. u.); mos. S., dessen Vater, Ephraim S., bereits im Ölgeschäft tätig gewesen war, besaß mehrere Petroleumgruben in Galizien und war ebenso wie Marcell Schreyer (s. d.) Miteigentümer der Petroleumraffinerie, Maschinenöl- und Paraffinfabrik Gartenberg & Schreier in Niegłowice bei Jasło sowie der Uryczer Petroleum-Ind.-Ges. in Drohobycz, die Grubenwerke in Urycz und Tustanowice betrieb. Außerdem war er Eigentümer mehrerer Realitäten in Drohobycz. S., Verwaltungsrat und Mitgl. des Exekutivausschusses des 1908 gegründeten „Landesverbandes der Rohölproduzenten“ Galiziens, war ab 1909 auch Mitgl. der Handelskammer Lemberg (L’viv) sowie des Verwaltungsrats der AG für Spielkartenfabrikation in Lemberg. Er engagierte sich jedoch auch im Kommunalleben seiner Heimatstadt, sowohl – ab 1887 – als Gmd.Rat (konservative Partei) als auch als Dion.Mitgl. der Sparkassa und Vors. des Verwaltungsrats der Sparund Kreditgenossenschaft. Ab 1889 Mitgl. der Verwaltung der Kultusgmd. in Drohobycz, unterstützte er im sozialen Bereich v. a. Armeninst., Schülerheime und Kinderasyle. 1912 wurde er für seine Verdienste im wirtschaftl. und öff. Leben mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgez. 1917 übersiedelte er nach Wien. Sein Sohn, der Industrielle und Rechtsanwalt Maximilian (Majer) S. (1908 Namensänderung in Schreyer) (geb. Drohobycz, 25. 5. 1881; gest. Wien, 6. 5. 1942, Selbstmord), mos., ab 1919 konfessionslos, zuletzt anglikan., stud. 1901–05 an der Univ. Wien Jus (1907 Dr. jur.) und begann danach eine Advokaturspraxis in Drohobycz, mehrmals unterbrochen von kurzzeitiger Gerichtspraxis in Wien und Jasło, zuletzt machte er 1910 einige Monate Praxis in Wien in der Kanzlei Moriz Aschers, dessen Tochter er 1911 heiratete. Maximilian S. übte den Rechtsanwaltsberuf, obwohl er 1919 in die Verteidigerliste eingetragen wurde, offensichtl. zunächst nicht aus, sondern war an den Ind.Unternehmen der Familie beteiligt. So war er erfolgreich in der Leitung der Fa. Gartenberg & Schreier tätig, daneben auch als Verwaltungsrat der „Jaslo“ AG, Mineralölwerke in Jasło sowie der Petroleum-Ind. AG Gartenberg & Schreier, Amsterdam. 1928 kehrte er in die Kanzlei von Ascher zurück und wurde 1931 erneut in die Verteidigerliste eingetragen. Ab 1932 führte er in Wien eine eigene Rechtsanwaltskanzlei, erhielt jedoch 1938 nach dem „Anschluß“ Berufsverbot.

L.: N. Fr. Pr., 4. 8. 1920; Petroleum 16, 1920, S. 401; AVA, IKG, beide Wien; Mitt. Wolfgang Meixner, Innsbruck, Tirol. – Maximilian S.: Jb. der Wr. Ges.; IKG, Rechtsanwaltskammer, UA und WStLA, alle Wien.
(E. Lebensaft – Ch. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 202f.
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