Schütz (Schitz, Schuetz), Jakob Abraham; eigentl. Jakob Löw (1817-1898), Mediziner

Schütz (Schitz, Schuetz) Jakob Abraham, eigentl. Jakob Löw, Mediziner. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 8. 5. 1817; gest. ebenda, 17. 3. 1898. Sohn eines Kaufmanns, Vater von Emil (s. d.) und Arthur S. (s. u.); mos. Stud. ab 1836 Med. an der Univ. Prag und wurde 1841 zum Dr. chir., 1842 zum Dr. med. prom. und Mag. obstet. Anschließend arbeitete er sechs Jahre als Praktikant, Sekundararzt sowie als supplierender Primararzt fast an sämtl. Abt. des Allg. Krankenhauses in Prag, ab 1849 bei der Krombholz’schen Studentenstiftung und bis zu seinem Tod als prakt. Arzt. Daneben habil. er sich 1865 für Spezielle Pathol. und Therapie an der Univ. Prag, nach deren Teilung 1882 er an der Dt. las und 1885 die Venia niederlegte. S., ein beliebter Arzt mit großer Klientel, widmete sich auch wiss. Veröff. und befaßte sich darin mit verschiedenen Problemen der Internen Med., v. a. mit Infektionskrankheiten sowie mit epidemiolog.-hygien. Fragen, später auch mit physiokrat. Themen. Vielseitig interessiert, bildete er sich laufend während der Ferien in Deutschland, Frankreich, England sowie in der Schweiz weiter und gehörte mehreren med. sowie naturwiss. Ges. und Ver. an, u. a. der K. Leopoldin.-Karolin. Akad. der Naturforscher in Halle. – Sein Sohn Arthur S. (geb. Prag, 12. 7. 1857; gest. Wien, 16. 1. 1916), mos., zuletzt röm.-kath., ergriff die Banklaufbahn und stieg zum Leiter der Filiale der Böhm. Escompte-Bank in Teplitz-Schönau (Teplice-Šanov) auf. Seine in über 30jähriger Tätigkeit erworbenen Erfahrungen und Kenntnisse legte er in einem Hdb. für den Bankverkehr nieder, das eine „leichtfassliche Zusammenstellung“ für Bank- und Handelsangestellte, aber auch für „Besitzende“ darstellen sollte und als Anhang u. a. ein Verzeichnis der Banken der Welt aufweist. Arthur S., der eine zeitlang auch Mitgl. des Stadtverordnetenkollegiums in Teplitz-Schönau und als solches insbes. in finanziellen Angelegenheiten der Stadt tätig war, verlebte seinen Ruhestand ab etwa 1908 in Wien.

W. (s. u. bei Werstler): Diss. inauguralis sistens chirurgiam regionis inguinalis …, 1842 (Diss.); Über einige Krankheiten der Halspartie, 1865 (Habil.Schrift); Med. Casuistik …, 1872–73; Das Wesen und die Behandlung der Diphtheritis, 1882; ca. 30 Abhh. in wiss. Z. – Arthur S.: Hdb. für den Bankverkehr (Aus der Werkstatt der Bank), 1912.
L.: Biograph. Jb. 5, 1903, Sp. 58 (Totenliste); Hirsch; Pagel; Prager Med. Ws. 6, 1881, S. 310, 23, 1898, S. 143; Časopis českých lékařů 37, 1898, S. 249; Die Dt. Karl-Ferdinands-Univ. in Prag …, 1899, S. 269; F. Werstler, Personalbibliographien von Prof. und Doz. der med. Fak. zu Prag … 1853–80, (1972), S. 136ff.; Biografický slovník Pražské lékařské fakulty 1348–1939, 2, red. von L. Hlaváčková und P. Svobodný, (1993), S. 115; UA Praha, Tschechien. – Arthur S.: N. Fr. Pr., Teplitz-Schönauer Anzeiger, 18. 1. 1916; Státní ústřední archiv (Staatl. Zentralarchiv), Praha, Tschechien.
(E. Lebensaft – L. Hlaváčková)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 303f.
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