Schwarzenberg, Adolph Fürst zu (Primogenitur) (1890-1950), Großgrundbesitzer

—enberg Adolph Fürst zu Schwarzenberg (Primogenitur), Großgrundbesitzer. Geb. Frauenberg, Böhmen (Hluboká nad Vltavou, Tschechien), 18. 8. 1890; gest. Bordighera (Italien), 27. 2. 1950. Enkel von Adolf Josef (s. d.), ältester Sohn von Johann II. (s. u.), ab 1930 verehel. mit Prinzessin Hilda v. Luxemburg und Nassau (geb. Berg, Luxemburg, 15. 2. 1897; gest. Colmar-Berg, Luxemburg, 8. 9. 1979). S.s Vater, Johann II. Fürst zu S. (geb. Wien, 29. 5. 1860; gest. Wien, 1. 10. 1938), seit 1889 verehel. mit Therese, geb. Gfn. v. Trauttmansdorff-Weinsberg (geb. Oberwaltersdorf, NÖ, 9. 2. 1870; gest. Neunkirchen, NÖ, 12. 8. 1945), der in München Forstwirtschaft stud. hatte, war Abg. zum böhm. Landtag (1891), 1891–97 auch Mitgl. des Abg.Hauses und – ab 1914 – des Herrenhauses. Als Rtm. der Res. kommandierte er im Ersten Weltkrieg einen Spitalszug und avancierte 1917 zum Mjr. Ab 1903 Generalbevollmächtigter der Primogeniturbesitzungen, 1909 Geh. Rat, wurde Johann 1914 neunter Fürst zu S. Nach 1918 bemühte sich Johann II., den nunmehr auf drei Staaten verteilten Besitz zusammenzuhalten; die Verhh. mit der tschechoslowak. Regierung, die eine umfassende Bodenreform plante,überließ er jedoch Adolph S. Dieser hatte nach Gymn.Besuch in Feldkirch und Welthandels- und Jusstud. an der Univ. Prag (1914 Dr. jur.) als Off. der österr.-ung. Armee v. a. in Italien und im Nahen Osten am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Ab 1921 widmete sich S. der Verwaltung des Familienbesitzes, 1923 wurde er von seinem Vater Johann II. zum Generalbevollmächtigten für die böhm. Güter ernannt und es gelang ihm in den erwähnten Verhh. mit der tschechoslowak. Regierung, wenigstens ein Drittel des Grundbesitzes zu erhalten. 1938 übernahm S., der 1933 auch eine Farm in Kenia erworben hatte, die Leitung der Primogenitur, deren böhm. Besitzungen nun durch das Münchener Abkommen geteilt wurden. Als Reserveoff. der tschechoslowak. Armee, v. a. aber als Gegner des Nationalsozialismus sah sich S., dessen Besitzungen 1940 beschlagnahmt wurden, gezwungen, 1939 nach Italien und von da 1941 weiter in die USA zu emigrieren. In den USA betrieb S. hist. Stud.; 1945 Dr. phil. der New Yorker Columbia Univ. für seine Arbeit über Min.Präs. Felix S. (s. d.). 1946 nach Österr. zurückgekehrt, bemühte sich S. erfolglos, gegen den Widerstand der Kommunisten die böhm. Besitzungen zurückzuerhalten („Kampf um vier Milliarden“). 1947 legitimierte die „Lex Schwarzenberg“ die Enteignung der gesamten in der Tschechoslowakei gelegenen Güter, auch Besitzungen in Bayern gingen aufgrund einer Bodenreform verloren. Bis zuletzt organisierte S. die Versorgung seiner vertriebenen dt.böhm. Mitarbeiter sowie den Wiederaufbau insbes. der österr. Besitzungen. Auch die erst nach seinem Tod verwirklichte „Adolph Fürst zu Schwarzenberg’sche Siedlungsstiftung in Murau“ geht auf S.s Initiative zurück.

W.: A Kenya farmer looks at his colony, 1946; Prince F. zu Schwarzenberg. Prime Minister of Austria 1848– 52, 1946; usw.
L.: F. Blaschko, in: Schwarzenberg. Jb. 29, 1950, S. 53ff. (mit Bild); A. Riesenecker, ebenda, 30, 1953, S. 301ff.; Fürst K. zu Schwarzenberg, Geschichte des reichsständ. Hauses S. (= Bibl. familiengeschichtl. Arbeiten 30), 1963, s. Reg.; J. Záloha, in: Schwarzenberg. Almanach 39, 1997, S. 435ff., 461ff.; F. X. Havlíček, Der letzte Fürst vom Frauenberg. Leben und Wirken des Fürsten Adolph II. zu S. ..., 1998 (mit Bildern; belletrist.); Biograph. Lex. zur Geschichte der böhm. Länder 3, hrsg. von F. Seibt u. a., 1999; J. Záloha, Kurzgefaßte Geschichte des Geschlechtes der Fürsten zu S., o. J.; KA Wien. – Johann II. Fürst zu S.: F. Blaschko, in: Schwarzenberg. Jb. 29, 1950, S. 49ff.; Fürst K. zu Schwarzenberg, Geschichte des reichsständ. Hauses S. (= Bibl. familiengeschichtl. Arbeiten 30), 1963, s. Reg. (mit Bild); F. X. Havlíček, Der letzte Fürst vom Frauenberg ..., 1998, s. Reg. (belletrist.); J. Záloha, Kurzgefaßte Geschichte des Geschlechtes der Fürsten zu S., o. J.; KA Wien.
(S. Lippert)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 13
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