Schwind, Wolfgang von (1879-1949), Sänger und Schauspieler

Schwind Wolfgang von, Sänger und Schauspieler. Geb. Elbogen, Böhmen (Loket, Tschechien), 4. 7. 1879; gest. Wien, 19. 4. 1949. Sohn des Bahning. und Prager Lokalbahndir. Hermann (geb. Karlsruhe, Dtld., 6. 7. 1843; gest. Hals, Dtld., 20. 7. 1906), Bruder von Gertrud (s. u.), Enkel von Moritz v. S. (s. d.); evang. AB. Nach anfängl. schauspieler. Tätigkeit (Dt. Theater Brünn, 1904–05) ließ S. seine Gesangsstimme (Baß) in Prag, Wien und München ausbilden und war 1907–11 an der Berliner kgl. Oper, dann bis 1916 am Hoftheater Karlsruhe engag. Sein Repertoire umfaßte die Baßrollen des dt. und italien. Faches. Während des Ersten Weltkrieges lebte S. eine Zeitlang in Spanien und trat danach in Dtld. als Schauspieler auf (Berlin, Metropol-Theater 1931/32, dann bis 1934 an der Kom. Oper). Für 1930–41 sind über 40 Rollen in Tonfilmen nachgewiesen, u. a. 1933 in „Ein Lied geht um die Welt“, 1934 in „Gern hab ich die Fraun geküßt“, 1939 in „Es war eine rauschende Ballnacht“. 1942– 1944 war S. in Berlin am „Kabarett der Komiker“ engag. In der Zeit des Nationalsozialismus mehrmals von der Gestapo verhaftet, lebte er schließl. in Brünn (Brno) bei seiner Schwester Gertrud v. S. (geb. Elbogen, 15. 8. 1878; gest. Paris, ?), Witwe nach dem Obering. Friedrich Bauer (Heirat München 1904), wurde 1945 mit dieser in einem tschech. Lager gefangengehalten und in der Folge nach Österr. abgeschoben. In Wien spielte er noch kleine Rollen am Burgtheater (u. a. 1947 Mercier in Georg Büchners „Dantons Tod“ und 1948 den Großfürsten in N. D. Wolkows „Anna Karenina“); er starb in ärml. Verhältnissen.

L.: Neuer Theater-Almanach (Dt. Bühnen-Jb.) 16–58, 1905–1950; Alth, Burgtheater, Reg.Bd., S. 306; Egerländer Biograf. Lex.; Kosch, Theaterlex.; Kutsch–Riemens, 3. Aufl.; Ulrich; R. Frh. v. Procházka, Meine 32 Ahnen und ihre Sippenkreise, 1928, S. 497; Glenzdorfs Internationales Film-Lex. 1961 (Verzeichnis der Filmrollen); Lex. zur dt. Musikkultur. Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien, hrsg. vom Sudetendt. Musikinst., 2, 2000; Materialiensmlg. ÖBL, Wien.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 62f.
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