Soretič, Theodor von (1858-1933), Offizier

Soretič Theodor von, Offizier. Geb. Sarajewo, Osman. Reich (Sarajevo, Bosnien und Herzegowina), 23. 7. 1858; gest. Maribor, Jugoslawien (Slowenien), 1. 2. 1933. – Sohn von Franz de Paula v. S. (s. u.). Nach Absolv. des Theresianums besuchte S. ab 1877 die Militär-Akad. in Wr. Neustadt, wurde 1880 zum IR 29 als Lt. ausgemustert und nach der Kriegsschule 1886 dem Gen.- stab zugeteilt. Danach diente er in Banjaluka (Banja Luka) bzw. Sarajewo. 1891 war er kurz bei der Mappierung in Siebenbürgen, dann beim IR 86, ab 1892 als Hptm., eingesetzt. 1901 wurde er Kmdt. der Militär-Unterrealschule in Kaschau (Košice), 1904 Mjr. und 1907 Baon.-Kmdt. Aufgrund seiner Ortskenntnisse wurde er 1912 als Obst. und stellv. Kmdt. zum Gendarmeriekorps in Bosnien-Herzegowina transferiert. Im Oktober 1914 erhielt er das Kmdo. der 12. Gebirgs-Brig., die er im ersten Serbienfeldzug befehligte. Ab April 1915 Kmdt. des Gendarmeriekorps in Bosnien-Herzegowina, trug er zur Sicherung dieses Gebiets maßgebl. bei, wurde GM und im August 1916 Kmdt. der 1. Landsturm-Inf.-Brig., die er gegen die Russen und ab November 1916 in Italien, u. a. am Isonzo, führte. Kurz darauf erhielt S. das Kmdo. der 63. Inf.-Div. im Raum Görz, dann in Tirol, wurde 1918 FML und im Juni Kmdt. der (kroat.) 42. Honvéd-Inf.-Div., mit der er noch an den Juni-Gefechten bei den Sieben Gemeinden teilnahm. S., der 1919 i. d. R. trat, wurde u. a. mit dem Ritterkreuz des Leopold-Ordens ausgez. Sein Vater, Franz de Paula v. S. (geb. Osterz/Oštrc, Kroatien), 1825; gest. La Goulette/Hạlk el-Oued, Tunesien, 4. 7. 1888), stud. an der Univ. Wien Jus und war 1849 Auditorskandidat beim Militär-Appellationsgericht in Wien, ehe er 1850 als Vizekanzler, 1852 als Kanzler beim Konsulat Belgrad, 1856 in gleicher Funktion beim Generalkonsulat Sarajewo sowie 1859 als Vizekonsul in Monastir (Bitola) verwendet wurde. 1861 prov. Konsul in Konstantinopel (Istanbul), 1862 Konsul, wurde er 1863 zum Präs. des Schulrats für die österr. Schulen Konstantinopels bestellt. Als solchem gelang es ihm 1864, die dort ansässigen Bankiers Epaminondas und Spiridion Baltazzi, beide österr. Staatsangehörige, zu einem großzügigen Geldgeschenk zu bewegen, mit dem die „Österreichische Nationalschule“ in Konstantinopel (heute eine italien. Schule) errichtet werden konnte. Für diese Verdienste wurde er 1865 nob. 1867 erhielt S. den Titel Generalkonsul, fungierte in dieser Eigenschaft ab 1869 in Sarajewo, ab 1872 in Genua und ab 1884 in Tunis.

L.: Svoboda 2, S. 729, 3, S. 89; Österr.–Ungarns letzter Krieg 5–7, 1934–38, s. Reg.; KA, Wien. – Franz de Paula v. S.: FB, 6. 7. 1888 (A.); Wurzbach; AVA, Wien.
(R. Agstner – A. Schmidt-Brentano)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 430f.
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