Štolovský, Josef (1879–1936), Maler und Unternehmer

Štolovský Josef, Maler und Unternehmer. Geb. Reichenau an der Kněžna, Böhmen (Rychnov nad Kněžnou, Tschechien), 2. 8. 1879; gest. Praha, Tschechoslowakei (Tschechien), 10. 2. 1936; röm.-kath. Sohn eines Privatiers, Neffe von Eduard (s. u.), Vater des Malers Zbyněk Š. (geb. 31. 10. 1909; gest. 1. 7. 1956). – Š. stud. 1899–1904 Malerei an der Prager Akad. výtvarných umění u. a. bei Rudolf Ottenfeld und bildete sich 1904–08 bei Karl v. Marr an der Münchner ABK weiter. In München befaßte er sich erstmals auch mit Stud. zur chem. Zubereitung von Farben und gründete nach seiner Rückkehr nach Prag 1909 die erste Fabrik zur Erzeugung von Öl-, Tempera- und Aquarellfarben in Böhmen; die Farben wurden in den Folgejahren unter dem Markennamen „Štolo“ verkauft und bekannt. Auch nach der Verstaatlichung der Fabrik, 1948, und der Fusion mit anderen Betrieben wurden die Štolofarben weiter produziert. Š.s maler. Werk umfaßt einerseits Arbeitsszenen aus Fabriken, Hütten und Gießereien, andererseits landschaftl. Motive z. B. aus dem Böhmerwald. In der Zwischenkriegszeit fungierte Š. als Vors. des konservativen Künstlerver. Jednota umělců výtvarných und gehörte 1919 zu den Begründern des Syndikát výtvarných umělců československých, wo er sich bes. um die Renten- und Invalidenversicherung für bildende Künstler verdient machte. Sein Onkel Eduard Š. (geb. Solnitz, Böhmen / Solnice, Tschechien, 2. 11. 1856; gest. Prag, Böhmen / Praha, Tschechien, 23. 2. 1914), Sohn eines Postmeisters, stud. nach Absolv. des Gymn. in Reichenau ab 1874 Theol. an der Univ. Prag, wechselte aber bald an die jurid., dann an die phil. Fak., wo er sich auf klass. Philol. konzentrierte. Danach war er Supplent am Kleinseiter Kommunal-Gymn. und absolv. ein einjähriges Praktikum in St. Petersburg; 1884 Dr. phil. 1884/85 war er Lehrer am Gymn. in Jungbunzlau (Mladá Boleslav), dann wirkte er 20 Jahre in Taus (Domažlice) und ab 1905 am Akadem. Gymn. in Prag, 1905–13 auch am privaten Prager Mädchengymn. Minerva, als Lehrer für Griech., Latein und Tschech. Er übers. v. a. Horaz, Properz, Theokrit, Euripides und Sophokles ins Tschech. und gab einige Lehrbücher mit latein. Texten und tschech. Anmerkungen heraus. Daneben verf. er patriot. und Gelegenheitsged. sowie das Konversationsstück „Půjčil svou ženu“ (1877) und war in verschiedenen örtl. Ver. tätig.

W.: Eduard Š.: s. u. LČL; Otto.
L.: Otto, Erg.Bd.; Toman; J. R. Marek, J. Š., 1936; Dvě generace malířů: J., Zbyněk, Aleš Š., Česká Skalice 1985 (Kat.); J. Tomeš u. a., Český biografický slovník XX. století 3, 1999. – Eduard Š.: Domažlický deník, 3. 11. 2001; LČL (m. W. u. L.); Otto (m. W.); Listy filologické 41, 1914, S. 156; K. Svoboda, Antika a česká vzdělanost od obrození do první války světové, 1957, s. Reg.; Významné osobnosti okresu Rychnov nad Kněžnou, 1994, S. 298; Mitt. Václav Petrbok, Praha, Tschechien.
(J. Brabencová – R. Prahl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 314f.
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