Teuber, Wilhelm Edler von (1829–1884), Industrieller und Gutsbesitzer

Teuber Wilhelm Edler von, Industrieller und Gutsbesitzer. Geb. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 29. 7. 1829; gest. ebd., 2. 10. 1884; mos., später röm.-kath. Sohn von →Josef Edlem v. T., Bruder von Moritz Edlem v. T. (s. u.), Vater von Josef (Edlem v.) T. (geb. Brünn, 29. 9. 1866; gest. Baden, NÖ, 10. 5. 1942); ab 1864 verheiratet mit Eugénie Soxhlet, die aus der Gründerfamilie der späteren T.schen Textilfabrik stammte. – T. besuchte 1840–45 das Staats-Obergymn. in Brünn und trat 1858 gem. mit seinem Bruder Moritz als Ges. in das Unternehmen des Vaters ein, das dann unter Jos. T. & Söhne firmierte. Aufgrund seines unternehmer. Geschicks und seiner gesellschaftl. Stellung als einer der bedeutendsten Vertreter der Brünner Ind. bekleidete T. zahlreiche Funktionen im Finanzbereich (Verw.R. der mähr. Escomptebank ab 1876, der mähr. Hypothekenbank, der mähr. wechselseitigen Versicherungsanstalt sowie Zensor der österr.-ung. Bank) wie auch in der Textil- und Zuckerind. (u. a. Präs. der Brünner Wollwaaren-Ind.-Ges., Vizepräs. der Brünner Kammgarn-Spinnerei-AG, der Miröschauer und Littizer Gewerke und der öff. Ges. der Raigerner Zuckerfabriks-Ges.). Außerdem fungierte er u. a. als Mitgl. des Zentralausschusses der Ackerbau-Ges. und des Kuratoriums der Fachschule für Weberei sowie als Ehrenhptm. des Brünner Bürger- und Schützen-Corps. Standespolit. war T. als HK-Rat tätig und polit. der dt.-liberalen Partei verbunden. Nach dem Tod seines Vaters wurde er an dessen Stelle 1881 in den mähr. LT gewählt, wo er als Mitbesitzer des Gutes Krischanau (Křižanov) in der Kurie des Großgrundbesitzes in der Verfassungspartei wirkte, 1883 wurde er auch in den Brünner Stadtrat gewählt. T. war Marianer des Dt. Ritterordens und wurde 1879 mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgez. Nach T.s Tod übernahm sein Bruder Moritz Edler v. T. (geb. Brünn, 24. 1. 1832; gest. 12. 4. 1907) 1884 die alleinige Leitung der Textilfabrik (mit etwa 350 Beschäftigten), wirkte auch als öff. Ges. der Raigerner Zuckerfabrik und war Mitgl. des Exekutivkomitees und Verw.R. der priv. Wollwaaren-Ind.-Ges. sowie Verw.R. der Brünner Kammgarnspinnerei, der mähr. Escomptebank und der mähr.-schles. Versicherungsanstalt, ferner Zensor der österr.-ung. Bank in Brünn und Marianer des Dt. Ritterordens. 1891 schied Moritz aus dem Textilunternehmen aus, worauf Wilhelms Sohn Josef dessen Leitung übernahm.

L.: Mähr. Tagbl., NFP, 3. 10. 1884; Die Presse, 5. 10. 1884; Tagesbote aus Mähren und Schlesien, 13. (auch A.), 16. 4. 1907 (für Moritz v. T.); Großind. Österr. I; Heller 4; Wurzbach (s. u. Karl Oskar T.); Compass Kal. und Jb. für Handel, Gewerbe und Ind., 1868, S. 40; Compass Finanzielles Jb. für Österr.-Ungarn, 1879, S. 53, 1893, S. 425; J. Maliř, Biografický slovník poslanců moravského zemského sněmu v letech 1861–1918, 2012; HHStA, Wien.
(J. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 269
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