Thaller, Kathi; verheiratete Schenk (1856–1925), Sängerin und Schauspielerin

Thaller Kathi, verheiratete Schenk, Sängerin und Schauspielerin. Geb. Graz (Stmk.), 2. 6. 1856; gest. Bad Hall (OÖ), 15. 7. 1925. Tochter des Sparkassenbeamten Wilhelm Alois T. und seiner Frau Therese T., geb. Wiligut, Schwester des Schauspielers →Willy T. sowie der Soubretten Mitzi T. und Marianne T.; verheiratet mit Hugo Schenk (s. u.). – T., die bereits früh in Kindervorstellungen in Graz aufgetreten war, ergriff wie ihr Bruder die Bühnenlaufbahn. Nach ihrem Debüt in Cilli (Celje) stand sie als Operettensoubrette, erste Liebhaberin und sogar als kom. Alte auf verschiedenen Bühnen der österr.-ung. Monarchie. Engagements in Karlsruhe und Wien (Carltheater) folgten, bevor sie 1883 an das Prager Landestheater und 1885 an das Dresdner Residenztheater berufen wurde. Mit den „Münchnern“ bereiste sie i. d. F. fünf Jahre lang ganz Dtld. und ging auf Tournee in die USA, wo sie 1893 ein zweites Mal am New Yorker Irving Place Theatre gastierte. Nach Verpflichtungen in Berlin und Hamburg wurde sie von Dir. →Emmerich Bukovics v. Kis-Alacska 1903 an das Dt. Volkstheater nach Wien geholt, in dessen Ensemble sie bis zu ihrem Tod verblieb. Beliebt und bekannt wurde T. in Anzengruber-Rollen, sie spielte aber auch die Marthe Schwerdtlein in Goethes „Faust“, Frau Marthe in Kleists „Der zerbrochene Krug“ oder die Frosine in Molières „Der Geizige“. Oft stand sie gem. mit ihrem Bruder auf der Bühne. Zuletzt brillierte T. in Mütterrollen ebenso wie im Fach der kom. Alten. Ihr Mann, der Kapellmeister und Komponist Hugo Schenk (geb. um 1852; gest. Wien, 11. 2. 1896), dirigierte bereits als 14-Jähriger die Kapelle des fürstl. Sulkowski’schen Privat-Theaters. Er versuchte sich auch als Dramatiker, wandte sich jedoch 1872 gänzl. der Musik zu. Nach Engagements an verschiedenen dt. Bühnen, wie Breslau (Wrocław), Frankfurt am Main und Dresden, war er ab 1890 am Theater an der Wien tätig, wo er mit der Musik zu Leopold Lindaus und Karl Krenns Posse „Heißes Blut“, die über 100 Auff. erlebte, seinen größten Erfolg erzielte.

L.: NFP, Neues Wr. Journal, NWT, 17., WZ, 18. 7. 1925; Wr. Bilder, 2. 8. 1925 (m. B.); Eisenberg, Bühne; Kosch, Theaterlex.; Dt. Bühnen-Jb. 37, 1926, S. 93; K. Glossy, 40 Jahre Dt. Volkstheater, 1929, s. Reg.; O. M. Fontana, Volkstheater Wien, 1964, S. 17, 41; A. Teichgräber, Das „deutsche“ Volkstheater und sein Publikum, phil. Diss. Wien, 1965, passim; A. Schnitzler, Jugend in Wien, ed. Th. Nickl – H. Schnitzler, 1968, s. Reg. – Hugo Schenk: NFP, 13. 2. 1896; Neuer Theater-Almanach 8, 1897, S. 171; Mitt. Elisabeth Lebensaft, Wien.
(E. Fleissner-Möbius)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 281
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