Wallmoden-Gimborn, Ludwig Georg Thedel Gf. von; Gf. von (1769–1862), General

Wallmoden-Gimborn Ludwig Georg Thedel Gf. von, General. Geb. Wien, 6. 2. 1769; gest. ebd., 20. 3. 1862; evang. AB. Sohn des Feldmarschalls und brit. Gesandten in Österr. Johann Ludwig Gf. v. W.-G. (1736–1811) und von Charlotte Gfn. v. W.-G., geb. v. Wangenheim (1740–1783), Halbbruder u. a. von Karl August Ludwig Gf. v. W.-G. (s. u.). – Nach Besuch der Karlsschule in Stuttgart trat W. zunächst als Lt. in das hannoversche Leibgarde-Rgt. ein. Ab 1790 stand er in preuß. Diensten, kämpfte im 1. Koalitionskrieg gegen die Franzosen und zeichnete sich als Rtm. im Husarenrgt. Nr. 6 1794 in der Schlacht bei Kaiserslautern trotz einer Verwundung aus. 1795 trat er nach dem Frieden von Basel als Rtm. 2. Kl. beim Husarenrgt. Nr. 4 in die österr. Armee ein, wurde 1797 zum Rtm. 1. Kl. befördert und zum Chevaulegerrgt. Karaczay versetzt. Noch im selben Jahr wurde er als Mjr. in den Gen.stab übernommen. 1798 zum Dragonerrgt. Nr. 2 transferiert, avancierte er im selben Jahr zum Obstlt. beim Ulanenrgt. Nr. 1 und wurde 1800 als Obst. zum Rgt.kmdt. ernannt. 1807 GM, konnte er in London den Subsidienvertrag zwischen Österr. und England erfolgreich verhandeln. Nach Österr. zurückgekehrt, bewährte er sich als Bgdr. 1809 in der Schlacht bei Wagram sowie bei Hollabrunn und Schöngrabern. Im selben Jahr FML, übersiedelte W. als Divisionär nach Prag. 1812 trat er mit k. Erlaubnis in engl. und 1813 in russ. Dienste, wo er sich als Befehlshaber der russ.-dt. Legion in den Befreiungskriegen gegen Frankreich, insbes. in der Schlacht an der Göhrde, auszeichnete. 1815 kehrte er in die österr. Armee zurück. 1816 übernahm W. das Kmdo. über die österr. Truppen in Neapel und kämpfte ab 1820 gegen die Aufständischen. 1821 besetzte er Sizilien, wo er bis 1823 verblieb. Danach diente er bei den österr. Truppen in Lombardo-Venetien. 1827 wurde W. Militärkmdt. von Mailand und befehligte daneben 1830–48 das I. Armeekorps. 1838 Gen. der Kav., wurde er Anfang März 1848 zum Stellv. von →Johann Gf. Radetzky v. Radetz ernannt. Im Oktober trat er i. d. R. und lebte danach in Wien. W. machte sich insbes. um die Ausbildung der leichten Inf. und um die Verbesserung des Tirailleursystems verdient. 1794 erhielt er das Ritterkreuz des kgl. preuß. Ordens Pour le Mérite mit der Krone, 1809 das Ritterkreuz des MMTO, 1848 das Großkreuz des Leopold-Ordens. Darüber hinaus war er u. a. Träger des russ. St. Wladimir-Ordens II. Kl., des russ. St. Annen-Ordens I. Kl. mit Schwertern und Brillanten und des preuß. Roten Adler-Ordens I. Kl. Ab 1819 war er Inhaber des Kürassierrgt. Liechtenstein (Dragonerrgt. Nr. 6); 1831 Geh. Rat. Sein Halbbruder, der Gen. Karl August Ludwig Gf. v. W.-G. (geb. Hannover, Kurfürstentum Hannover/D, 4. 1. 1792; gest. Prag, Böhmen / Praha, CZ, 27. 2. 1883, begraben: Hannover; evang. AB), Sohn von Johann Ludwig Gf. v. W.-G. und Louise Christiane Gfn. v. W.-G., geb. Freiin v. Liechtenstein (1763–1809), ab 1833 verheiratet mit der Sternkreuzordens- und Palastdame Caroline Zoë Gfn. v. W.-G., geb. Gfn. v. Grünne-Pinchart (1810–1894; röm.-kath.), trat 1813 als Unterlt. ins Ulanenrgt. Nr. 3 in die k. k. Armee ein und wurde noch im Herbst desselben Jahres als Oblt. zum Ulanenrgt. Nr. 2 transferiert. 1814 machte er als 2. Rtm. beim Kürassierrgt. Nr. 3 (Rgt. Constantin-Kürassiere) die Befreiungskriege mit. 1821 stand er unter dem Kmdo. seines Halbbruders bei der Bekämpfung der Unruhen in Neapel; 1824 Rtm. 1. Kl. 1831 als Mjr. im Rosenberg Chevaulegerrgt. Nr. 6 eingesetzt, avancierte er 1833 zum Obstlt. und 1835 zum Obst. und Kmdt. des Rgt. 1841 GM, erhielt er das Kmdo. über eine Brig. in Pilsen und wurde 1848 zum FML und Divisionär in Prag ernannt. 1849 machte er das Kav.gefecht bei Csatád sowie die Entscheidungsschlacht bei Temeswar mit und wurde zum Kmdt. des 1. und später des 10. Armeekorps in Ungarn ernannt. 1850 erhielt er interimist. das Kmdo. über die 3. Armee und wurde noch im selben Jahr zum Militärkmdt. in Wien und in weiterer Folge zum Kmdt. des 7. Armeekorps befördert. Ab 1857 Adj. von →Ignaz Gf. Gyulai v. Maros-Németh u. Nádaska, wurde er im April 1859 zum Gen. der Kav. ernannt. Im August trat er i. d. R. und übersiedelte nach Prag. 1849 erhielt er das Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens; 1850 Geh. Rat. Ab 1851 war er Obst.-Inhaber des Ulanenrgt. Nr. 5.

L.: FB, 21., WZ, 22. 2. 1862; ADB (auch für Karl August Ludwig Gf. v. W.-G.); Hirtenfeld; Wurzbach (auch für Karl August Ludwig Gf. v. W.-G., s. u. Ludwig Georg Thedel W. G.); Militair Conversations-Lex. 8, 1841; A. Mikaberidze, The Russian Officer Corps of the Revolutionary and Napoleonic Wars 1795–1815, 2005 (m. B.); KA, Wien (auch für Karl August Ludwig Gf. v. W.-G.). – Karl August Ludwig Gf. v. W.-G.: Neuigkeits Welt-Bl., 21. 12. 1880; Prager Tagbl., 28. 2. (auch Abendausg.), 2., 3. 3. 1883.
(D. Angetter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 464f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>