Abensperg und Traun, Hugo (Maria Hugo Johann Nepomuk Aemilius) Gf. von (1828–1904), Hofbeamter und Diplomat

Abensperg und Traun Hugo (Maria Hugo Johann Nepomuk Aemilius) Gf. von, Hofbeamter und Diplomat. Geb. Wien, 20. 9. 1828; gest. Maissau (Niederösterreich), 3. 8. 1904; röm.-kath. Sohn von Johann Adam (II.) Gf. von Abensperg und Traun (geb. Wien, 1. 10. 1761; gest. Bisamberg, Niederösterreich, 21. 10. 1843) und Maria Franziska Gfn. von Abensperg und Traun, geb. Freiin von Mesnil (geb. Wien, 27. 8. 1787; gest. ebd., 17. 1. 1865), Vater von Rudolf (Otto Hugo Cajetan Marie) Gf. von Abensperg und Traun (geb. Wien, 21. 9. 1872; gest. ebd., 27. 10. 1954); 1871 Heirat mit Valentine Gfn. von Abensperg und Traun, geb. Gfn. Esterházy de Galántha (geb. Madrid, E, 16. 12. 1849; gest. Wien, 11. 6. 1874). – A. absolvierte ab 1844 die philosophischen Jahrgänge an der Universität Wien und studierte dort anschließend Rechtswissenschaften (Letzteres nicht nachweisbar). Nach der Diplomatenprüfung 1851 war er zunächst bis 1852 als Attaché in St. Petersburg tätig. 1852–53 wirkte er in derselben Funktion in Berlin und anschließend bei der Gesandtschaft in Paris. 1854 Honorar-Legationssekretär, wurde er 1857 zum wirklichen Legationssekretär ernannt und nach Dresden versetzt. Aufgrund der Vormundschaft über seinen Neffen →Otto Ehrenreich d. J. Gf. von Abensperg und Traun nach dem Tod seines Bruders Otto Ehrenreich d. Ä. Gf. von Abensperg und Traun ließ er sich 1861 in Disponibilität versetzen. In der Folge widmete er sich der Verwaltung der Familiengüter. 1867 wurde A. zum lebenslangen und 1871 zum erblichen Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrates ernannt, war dort aber kaum aktiv. 1869 erfolgte seine Ernennung zum Oberstzeremonienmeister von Kaiser →Franz Joseph I.; im selben Jahr Geheimer Rat. 1874–97 bekleidete er die Funktion des kaiserlichen Oberstjägermeisters sowie ab 1897 die des Oberstkämmerers. In dieser Funktion war er auch für die kaiserlichen Sammlungen sowie die Hofbibliothek zuständig. Er förderte die wissenschaftliche Erschließung der Sammlungen, u. a. durch die Fortführung des von seinem Vorgänger →Franz Gf. Folliot de Crenneville 1883 begonnenen „Jahrbuchs der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses“. An der Hofbibliothek initiierte er die Einrichtung neuer Lese- und Amtsräume. Ab 1855 Kämmerer, erhielt A. 1856 das Ritterkreuz des sächsischen Albrechts-Ordens, 1873 den Orden der Eisernen Krone I. Klasse, 1881 wurde er Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Ab 1871 fungierte er als Kurator des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, dessen Vorsitzender er 1894–98 war.

N.: NFP, 4., 5. 8. 1904; WZ, 5. 8. 1904.
L.: Hahn, 1885; M. Z. Röhsner, Beiträge zur Geschichte der Familie Abensperg und Traun, phil. DA Wien, 2004, S. 118–121; HHStA, UA, WStLA, alle Wien; Pfarre Maissau, Niederösterreich.
(M. Wimmer)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)
1. AUFLAGE: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 1, 1954), S. 2
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