Ackerl Benedictus (Franz) OSB, Geodät und Hochschulprofessor. Geb. Wien, 19. 5. 1901; gest. Wien, 3. 5. 1988; röm.-kath. Sohn von Anna Antonia Ackerl, geb. Mattausch (geb. 24. 5. 1875), und dem Privatbeamten Franz Ackerl (geb. Wien, 17. 9. 1864; gefallen im 1. Weltkrieg); ab 1926 verheiratet mit Maria Ackerl, geb. Fontana (geb. 15. 2. 1902; gest. Februar 1974), Lehrerin für französische Sprache. – Ackerl absolvierte 1912–19 die Staatsrealschule in Wien-Wieden, wobei er sich im Mai 1918 als Kriegsfreiwilliger meldete. Nach der Matura 1919 inskribierte er an der Hochschule für Bodenkultur (BOKU) Forstwirtschaft und belegte ergänzende Fächer der kulturtechnischen Studienrichtung; 1923 Ingenieur. Bereits während seiner Studienzeit führte er im Auftrag eines Vermessungsbüros in Florenz praktische Vermessungsarbeiten in Italien, Tunesien und Algerien sowie trigonometrische Aufnahmen auf Malta und Sizilien durch. Ab April 1922 als Hilfsassistent an der Lehrkanzel für Geodäsie der BOKU bei Emil Hellebrand beschäftigt, wurde er nach seinem Studienabschluss ao. Assistent und studierte daneben 1923–27 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien Mathematik, Physik, Astronomie und Geodäsie. Praktische Erfahrungen erwarb er sich damals auch durch die Mitarbeit bei astronomischen Untersuchungen und bei der Triangulierung im Rahmen der Landesvermessung des Österreichischen Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen. 1925 wurde er zum Doktor der Bodenkultur mit der Dissertation „Untersuchungen über Theorie und Praxis des Friedrichʼschen und Tichyʼschen Tachymeters“ promoviert. 1927 erfolgte seine Habilitation an der BOKU für das Gesamtgebiet der Geodäsie. 1927/28 supplierte Ackerl sämtliche Fächer an der Lehrkanzel für Geodäsie und sphärische Astronomie an der Technischen Hochschule in Graz. Nach seiner Rückkehr an die BOKU übernahm er die Stelle eines Honorardozenten für Feldmessen. Ab 1930 beschäftigte er sich fast ausschließlich mit Höherer Geodäsie, insbesondere mit Untersuchungen des Schwerkraftfelds der Erde. 1935 erfolgte seine Bestellung zum ao. Professor für Geodäsie an der BOKU. Nach der Einberufung zum Militärdienst 1938 war er mit trigonometrischen Arbeiten bei der Hauptvermessungsabteilung beauftragt, weitere Tätigkeiten in der Fernvermessung und der Luftbildmessung folgten. Während des Kriegs erlitt Ackerl eine Splitterverletzung, aufgrund derer er linksseitig erblindete und ertaubte. 1945 kehrte er an die BOKU zurück, ein Jahr später wurde er zum o. Hochschulprofessor für Geodäsie und Photogrammetrie sowie zum Leiter des Instituts für Vermessungswesen ernannt. 1951/52 fungierte er als Rektor an der BOKU, 1971 emeritierte er. Nach dem Tod seiner Frau trat Ackerl als Laienbruder in die Benediktinerabtei Seckau ein. Hier und später in der Benediktinerabtei zu den Schotten in Wien war er als Bibliothekar tätig. Ackerl entwickelte moderne photogrammetrische Verfahren für forstliche Zwecke, die zur Anwendung bei Forstinventuren führten. Laufende Untersuchungen über die Möglichkeit des Einsatzes der Distanzmessung mit elektromagnetischen Wellen bewirkten die Hinwendung zu dem völlig neuen Gebiet der auch im angewandten Bereich der Geodäsie und Photogrammetrie immer stärker eintretenden Verwendung von Laser und Maser. 1960–64 fungierte er als Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Photogrammetrie, 1966 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.