Ackerl, Johann; Ps.: C. v. W. (1851–1923), Theologe und Schriftsteller

Ackerl Johann, CanReg, Ps. C. v. W., Theologe und Schriftsteller. Geb. St. Florian (Oberösterreich), 27. 10. 1851; gest. ebd., 15. 8. 1923; röm.-kath. Sohn eines Maurers. – A. trat 1870 als Novize in das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian ein, wo er gleichzeitig an der theologischen Hauslehranstalt das Studium der Theologie begann. 1874 Profess, 1875 Priesterweihe, danach Aushilfspriester, setzte A. 1877 sein Theologiestudium an der Universität Innsbruck fort; 1883 Dr. theol. 1882–87 wirkte er als Kooperator in Wallern, 1887 wurde er als Professor für Pastoraltheologie, Homiletik und Katechetik an die theologische Hauslehranstalt in St. Florian berufen. Ausschlaggebend für sein weiteres Wirken war 1885 eine Pilgerfahrt nach Lourdes, die ihn so beeindruckte, dass er nach seiner Rückkehr in Wallern eine Lourdesgrotte errichten ließ. Auf die Kritik des örtlichen evangelischen Superintendenten reagierte er mit einer Artikelserie in den „Katholischen Blättern“, die er 1886 als Broschüre mit dem Titel „Unsere liebe Frau von Lourdes oder Wer hat Recht?“ publizierte. Die Schrift erreichte bis 1893 elf Aufl. mit fast einer Million verkauften Exemplaren. Seine Streitschrift „Der Amtmann von Rüdipum“ (1890) wurde 1891 von der Staatsanwaltschaft Linz beschlagnahmt und erschien im selben Jahr entschärft mit dem veränderten Titel „Katholisch oder liberal?“. 1905 wählten die Chorherren A. zu ihrem Stiftsdechant, 1909 erfolgte seine Ernennung zum Konsistorialrat. 1911 legte er beide Ämter zurück und wirkte danach als Verwalter des St. Florianer Stiftshauses in Linz.

Weitere W. (s. auch Černík; Rehberger): Unter Engeln und Teufeln. Erlebnisse auf der Romreise im Herbste 1891, 1892; Am Mutterherzen oder Unsere liebe Frau von Lourdes und ihre Gegner, 1898; Die Wissenschaft und die Wunder von Lourdes oder Kennt die Wissenschaft wirklich keine wunderbaren Heilungen?, 1904.
N.: Linzer Volksblatt, 17. 8. 1923.
L.: Krackowizer; B. O. Černík, Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs. Von 1600 bis auf den heutigen Tag, 1905, S. 171–173 (m. W.); Literarische Silhouetten, 1908, S. 581; Katholischer Literaturkalender, 1914; Maria Lourdes und Dr. J. A., in: In unum congregati 5, 1958, S. 65f.; K. Rehberger u. a., Bibliographie zur Geschichte des Stiftes St. Florian, 2006, S. 1–4 (m. W. u. L.); Die deutschen katholischen Theologen der Neuzeit. Ein Repertorium 3/1, ed. M. Brandl, 2006, S. 2; Stift St. Florian, Oberösterreich; Materialiensammlung ÖBL, Wien.
(F. Buchmayr)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)