Adam Heinrich, Architekt. Geb. Dierbach, Bayern (D), 18. 3. 1839; gest. Wien, 29. 1. 1905; evang. HB. Sohn des Küfers und Bauern Heinrich Adam (geb. Dierbach, 18. 6. 1812; gest. 1881) und von Katharina Adam, geb. Wüst (geb. Dierbach, 4. 9. 1819). – Nach Absolvierung der Gewerbeschule in Landau in der Pfalz besuchte A. 1856–61 die polytechnische bzw. Bau- und Ingenieur-Schule in München und studierte anschließend an der Akademie der Bildenden Künste bei Ludwig Lange. 1862 übertrug ihm der Architekt Arnold (von) Zenetti die Bauleitung für das Palais Württemberg (heute Hotel Imperial) in Wien 1, 1867–68 unternahm er Studienreisen nach Italien und Frankreich. 1872–75 errichtete er für Philipp Hg. von Württemberg die – angeblich von →Erzhg. Albrecht finanzierte – Villa Maria Theresia in Altmünster, bei der A. mit überwiegend architektonischen, aber auch farblichen Mitteln den herben Kanon des Strengen Historismus aufzulockern begann. Obwohl er später auch reicheren Dekor verwendete, neigte er doch zu einer mitunter fast kühlen Monumentalität, die er trefflich für repräsentative Wirkung einzusetzen wusste. Das rückte ihn gelegentlich ein wenig in die Nähe Otto Wagners, doch vollzog er nicht dessen Abkehr von barock inspirierten Formen. Weitere Hauptwerke bildeten das gräfliche Schloss Csáky in Görgő (Spišský Hrhov), 1886–87, und 1896–97 der Habig-Hof in Wien 4 sowie das Rathaus in Nagykanizsa. A. galt als Spezialist für die Errichtung gehobener Wohnbauten und Schlösser, er entwarf außerdem auch Möbel und Schmiedeeisenarbeiten. Ab 1886 wirkte er als Presbyter und Vorsitzender des Bauausschusses der evangelischen Pfarrgemeinde HB, Wien-Innere Stadt, 1886–96 als Vertreter der liberalen Partei im Wiener Gemeinderat. A. war Mitglied zahlreicher Vereinigungen, so ab 1864 des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins, ab 1869 der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), ab 1878 der Wiener Bauhütte, ab 1896 des Niederösterreichischen Gewerbevereins.