Adamek Karl, genannt Waschi, Fußballer und Trainer. Geb. Wien, 23. 7. 1910; gest. Wien, 8. 1. 2000; röm.-kath. Sohn der Anna Adamek, geb. Sedláčková (geb. Neudorf, Mähren / Modrá, Tschechien, 22. 7. 1878), und des Hilfsarbeiters Franz Adamek (geb. 9. 4. 1873). – Der gelernte Fleischhauer und Kellner begann seine Karriere als Fußballspieler 1927 beim Brigittenauer AC. 1929 wechselte Adamek für zwei Jahre zum bekannten Wiener AC. Nach einigen Monaten in Floridsdorf spielte er erneut bei den Brigittenauern. Nach der Saison 1931/32 kam er zu Austria Wien, wo er in der kurzen Zeit, die er bei diesem Verein war, seine ersten großen Erfolge feierte. Damals absolvierte er noch im legendären „Wunderteam“ sein erstes Länderspiel. Beim 4:3 Auswärtssieg gegen Schweden im Juli 1932 formierte er gemeinsam mit seinen Klubkollegen Karl Graf und Walter Nausch die Abwehr. Mit der Wiener Austria war er 1933 im Pokalbewerb – auch wenn er im Finalspiel selbst nicht zum Einsatz kam – erfolgreich und gewann mit den „Violetten“ erstmals den Mitropapokal mit einem 1:2 in Mailand und einem 2:1 in Wien gegen AS Ambrosiana. 1933 verließ Adamek die Wiener Austria, um für knapp eineinhalb Jahre im französischen Le Havre für den dortigen Zweitdivisionär zu spielen. Da der österreichische Fußball in Frankreich zu dieser Zeit hohes Ansehen genoss, waren ab Mitte der 1930er-Jahre bis zum „Anschluss“ 1938 rund 60 österreichische Fußballprofis in den beiden ersten französischen Ligen engagiert. Adameks Länderspielkarriere in Österreich wurde durch diesen Transfer jedoch unterbrochen, da im Ausland engagierte Fußballer zu jener Zeit äußerst selten für die heimische Nationalmannschaft berücksichtigt wurden. Hingegen fand er während seiner Zeit in Frankreich Aufnahme in die nordfranzösische Regionalauswahl. 1935 kehrte Adamek zur Wiener Austria zurück und wurde mit den „Veilchen“ noch im selben Jahr österreichischer Pokalsieger. Im Mitropacup scheiterte er im Juli dieses Jahres mit seiner Mannschaft erst im Semifinale in zwei Spielen am Ferencvárosi FC mit 2:4 in Budapest und 3:2 in Wien. Dabei gelang Adamek im Retourspiel der Treffer zum 3:1 Zwischenstand. Ein Jahr später konnte er mit dem Gewinn des österreichischen Cups und dem zweiten Sieg im Mitropapokal mit der Wiener Austria gegen Sparta Prag (0:0 in Wien, 1:0 in Prag) seine nächsten Erfolge feiern. 1937 errang er mit der Wiener Austria den Vizemeistertitel, ein Meistertitel blieb Adamek allerdings während seiner gesamten Spielerlaufbahn versagt. 1936 und 1937 wurde er erneut in die österreichische Nationalmannschaft berufen und nahm in diesem Zeitraum insgesamt an sieben Länderspielen teil. Mit der Eingliederung in das nationalsozialistische Sportsystem wurde der Professionalismus im Wiener Fußball abgeschafft. Um die Fußballvereine finanziell zu entlasten, versuchten die Klubs, ihren Spielern Arbeitsplätze zu vermitteln. Für Adamek sah man einen Posten als Kassier bei den Gaswerken vor. Daneben erhielten die Spieler auch „Härteausgleichszulagen“. Den Höhepunkt des internationalen Fußballbetriebs vor dem 2. Weltkrieg bildeten 1938 die Weltmeisterschaften in Frankreich. Österreich hatte sich qualifiziert, doch stand eine Teilnahme nach dem „Anschluss“ nicht mehr zur Debatte. Während des 2. Weltkriegs spielte Adamek mit der Wiener Austria in der Gauliga Ostmark, allerdings eher erfolglos. Das lag einerseits an den Repressalien der Nationalsozialisten gegen die bis zum 2. Weltkrieg unter jüdischer Führung stehende Austria, andererseits an der Einberufung der Spieler in die Deutsche Wehrmacht, sodass erfahrene Fußballer fehlten. Bereits im September 1939 wurde auch Adamek eingezogen, ab Oktober durfte er wieder spielen, bis März 1940 sogar regelmäßig. Danach folgten bis Juli 1941 nur vereinzelt Spiele, in der zweiten Jahreshälfte stand er wieder kontinuierlich zur Verfügung. 1941 wurde jedoch über Adamek im Meisterschaftskampf gegen Admira wegen Beleidigung und Bedrohung eines Schiedsrichters eine viermonatige Sperre verhängt. 1942 spielte er ab April, danach bis Ende 1943 erneut nur bei einzelnen Spielen, ab 1944 wieder häufiger. Bevor er nach dem Spieljahr 1946/47 seine aktive Karriere beendete, feierte Adamek mit den „Violetten“ noch seinen dritten Vizemeistertitel in der zweiten Nachkriegsmeisterschaft und letztmals den Einzug in das Pokalfinale, das jedoch mit 3:4 gegen den SC Wacker Wien verloren ging. Nach Beendigung seiner Spielerkarriere avancierte Adamek zum erfolgreichen Trainer. Nach einem ersten Engagement beim FC Biel in der Schweiz 1948–49 baute er in Schweden 1952–57 beim IFK Norrköping rund um die Brüder Nordahl eine Erfolgstruppe auf, mit der er drei Meistertitel (1952, 1956, 1957) erringen konnte. In Österreich trainierte er 1957–58 den FK Austria Wien. Danach übernahm er in Italien den Zweitligaklub Atalanta Bergamo und führte diesen wieder in die erste Spielklasse. Nach Intermezzi beim Fußballverein Brann Bergen in Norwegen und bei Örgryte IS in Schweden war Adameks nächste Station ab Jänner 1965 beim SK Sturm Graz, mit dem er im Juli 1966 in die Staatsliga aufsteigen konnte. Anfang der 1970er-Jahre betreute er noch den SV Heid Stockerau.