Adensamer Josef d. Ä., Unternehmer. Geb. Frankenmarkt (Oberösterreich), 5. 3. 1801; gest. 9. 2. 1878; röm.-kath. Sohn des Goldschmieds Gottlieb Adensamer (gest. 1808) und der Sabina Adensamer, geb. Schopf, Vater von Josef Adensamer d. J. (s. u.) und Moriz Adensamer (geb. 23. 6. 1838; gest. 28. 6. 1916), Onkel von Stanislaus Weinwurm, Großvater von Johann und Alexander Adensamer, Urgroßvater von →Egbert Adensamer und Friedrich (Fritz) Adensamer (1909–1999); verheiratet mit der Müllerstochter Johanna Adensamer, geb. Frischauf. – Adensamer schloss in Wien eine Bandweberlehre ab und machte sich 1827 selbstständig. Der ursprüngliche Betrieb lag in der Schottenfeldgasse in Wien. Als dieser Standort zu klein wurde, begründete der Textilfabrikant die Firma in Groß-Siegharts als Bandweberei: 1847 wurde der erste Trakt in der Fabrikenstraße gebaut, dem weitere Zubauten folgten. Die Fabrik befand sich in zentraler Lage neben Kirche und Schloss. 1855 nahm Adensamer seinen Sohn Josef Adensamer d. J. (geb. 28. 7. 1830; gest. 1. 4. 1868) und seinen Neffen Stanislaus Weinwurm als Teilhaber in die Firma auf. Während man in Groß-Siegharts Bandwaren erzeugte, wurde die Breitweberei 1890 an den Standort Zuckmantel in Österreichisch-Schlesien verlegt. Nach dem Tod von Josef Adensamer d. J. übernahm sein Bruder Moriz die Firma und gab sie in der Folge an seine Söhne Johann und Alexander Adensamer weiter. Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigte die größte Bandfabrik der Monarchie rund 530 Arbeiterinnen und Arbeiter an 500 Bandstühlen. Die Produktion lag schwerpunktmäßig auf Trachtenbändern, die in ganz Europa vertrieben wurden. 1905 errichtete man eine elektrische Beleuchtungsanlage in Groß-Siegharts. Um von der böhmischen Kohleversorgung unabhängig zu sein, erwarb Moriz Adensamer die Wasserkraftanlage eines Sägewerks und ließ eine Turbine einbauen. Nach dem Zerfall der Monarchie verlor der Betrieb Absatzmärkte und die Schirm- und Futterstofferzeugung wurde in Groß-Siegharts wiederaufgenommen. 1919 stellte man auf Elektromotoren für den Einzelantrieb der Maschinen um. 1927 überführte man 60 Breitwebstühle aus Zuckmantel, weitere folgten während des 2. Weltkriegs. Betrug der Arbeiterstand vor dem 1. Weltkrieg noch bis zu 400, ging er Ende der 1920er-Jahre auf 250 zurück. Als Folge der Wirtschaftskrise, der rückläufigen Nachfrage und des damit verbundenen Produktionsrückgangs in den 1930er-Jahren sank die Zahl der Arbeiter 1933 auf rund 60. 1938 traten die Cousins Fritz und Egbert Adensamer als Gesellschafter in das Unternehmen ein.