Aduatz, Friedrich (Fritz) (1907–1994), Maler, Grafiker und Lehrer

Aduatz Friedrich (Fritz), Maler, Grafiker und Lehrer. Geb. Pola, Istrien (Pula, Kroatien), 1. 7. 1907; gest. Voitsberg (Steiermark), 22. 12. 1994; röm.-kath. Sohn von Maria Aduatz, geb. Pierzl (geb. Kärnten, 1875; gest. Graz, Steiermark), Lehrerin, und Andreas Aduatz (geb. Ungarn / Burgenland, 1862; gest. Graz), Polizeibeamter, Bruder u. a. der Architekten Gustav Aduatz (1908–1991) und Wilhelm Aduatz (1916–1978); ab 1939 mit Antonia Reinisch verheiratet. – Aduatz wuchs in Pola auf. Die kulturelle Vielfalt seiner Geburtsstadt, in der er eine italienische Schule besuchte, sowie die mediterrane Landschaft und deren Licht bezeichnete der Künstler später immer wieder als prägend. 1920 übersiedelte die Familie nach Graz, wo Aduatz nach Absolvierung der Bürgerschule die Lehrerbildungsanstalt besuchte; ein Mitstudent war der Maler Rudolf Pointner. Während seiner Tätigkeit als Volksschullehrer belegte Aduatz einen Abendkurs bei →Wilhelm Thöny an der Grazer Kunstgewerbeschule. Als Mitglied sowohl der Sezession Graz als auch des Wiener Hagenbunds stellte er kontinuierlich aus, bis seine Werke 1938 als „entartet“ eingestuft wurden und nicht mehr gezeigt werden durften. Nach seiner Heirat 1939 übersiedelte Aduatz nach Voitsberg in die Weststeiermark und wurde im selben Jahr zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem 2. Weltkrieg, den er als Soldat und Lehrer in der Untersteiermark überlebte, kehrte er nach Voitsberg zurück, wo er als Hauptschullehrer 1972 in den Ruhestand trat. Neben seiner Arbeit als Pädagoge, die für ihn niemals nur Broterwerb war, blieb er als Künstler bis zu seinem Tod hochaktiv. Neben den bereits erwähnten frühen Einflüssen war es für den jungen Maler der Expressionismus, der seinem künstlerischen Temperament entsprach – ein freilich in Farben, Formen und Inhalten stets gezähmter Expressionismus. V. a. die Landschaft lieferte Aduatz die Motive, aber auch Stillleben und die menschliche Figur sind Themen seiner Arbeiten. Bereits in den 1930er-Jahren entstanden „Rhythmische Kompositionen“, in welchen nicht als Gegenstände lesbare Farben und Strukturen die wesentlichen Gestaltungselemente sind. Da Aduatz seine Arbeiten – nach eigener Einschätzung sind es über 2.000 – selten datierte, ist ihre chronologische Einordnung meist nicht präzise möglich. Dennoch zählt er (neben Oswald Oberhuber, Arnulf Rainer und Maria Lassnig) zu den Pionieren der informellen Malerei in Österreich. „Appartementbilder“ ist der Titel einer umfänglichen Serie von Ölgemälden (neben dem Aquarell die bevorzugte Technik des Künstlers), die ab den 1950er-Jahren entstand. Man kann sie als Symbiosen der nach dem Krieg parallellaufenden gegenständlichen und abstrakten Interessen des Malers sehen: Fassadenartige Strukturen, die Assoziationen an Fenster und Türen erlauben, geben den Farben Halt, ab und zu kommt eine menschliche Figur ins Bild. Auch in vielen von konkreten Stadtansichten angeregten Bildern (jener Venedigs etwa) nutzte Aduatz Architektur als Raster für spannungsvolle Farbkontraste. Er gehörte dem Hagenbund Wien (1932–38), der Sezession Graz (1934–38) und der Wiener Secession (1945–94) an. Geehrt wurde er u. a. mit dem Kunstpreis der Stadt Köflach (1965), dem Professorentitel (1972), dem Würdigungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst (1978), der Ehrenbürgerschaft der Stadt Voitsberg (1980) sowie dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark (1988). Bilder von Aduatz befinden sich in der Albertina (Wien), im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Innsbruck), in der Neuen Galerie Graz sowie in Privatbesitz.

L.: Die Presse, 4. 9. 1987; Kleine Zeitung, 24. 12. 1994 (mit Bild); Fuchs, 20. Jh.; R. List, Kunst und Künstler in der Steiermark 1, 1967; R. Schmidt, Österreichisches Künstlerlexikon, 1980; Kunst des 20. Jahrhunderts 1, bearb. C. Reiter, 1993; M. Boeckl, Friedrich Aduatz, 1997; Friedrich Aduatz, Salzburg 2002 (Kat.); P. Chrastek, Expressiv, neusachlich, verboten. Hagenbund und seine Künstler, 2016, S. 16ff.; Die Neue Galerie Graz in 99 Werken, ed. P. Peer, 2018, S. 150ff.; http://www.sezession-graz.at/friedrich.aduatz/ (Zugriff 28. 9. 2023).
(Walter Titz)   
Zuletzt aktualisiert: 15.7.2024  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 12 (15.07.2024)