Aigner Franz, Gewichtheber. Geb. Wien, 24. 1. 1892; gest. Wien, 21. 1. 1970. Verheiratet. – Aigner begann schon früh mit dem Gewichtheben. Im 1. Weltkrieg eingezogen, startete er seine eigentliche Sportlerkarriere aber erst 1919 zunächst für den Deutschen Kraftsport-Klub Eiche Wien. 1922 trat er jedoch aus dem Verein aus und wechselte zum Lohnfuhrwerker Athleten-Klub Wien. Bereits 1919 musste er sich als Vizemeister von Deutschösterreich im Schwergewicht nur dem Wiener Heinrich Alscher geschlagen geben. Ein Jahr später sicherte er sich erstmals den österreichischen Meistertitel im Schwergewicht. Dabei erreichte er in einem Vierkampf, zu dem einarmiges Reißen, einarmiges Stoßen, beidarmiges Drücken und beidarmiges Stoßen gehörten, 400 kg. Im selben Jahr holte er bei der Weltmeisterschaft in Wien im Schwergewicht (Vierkampf) hinter dem Deutschen Karl Mörke den 2. Platz. 1921 wurde Aigner mit 413 kg im Vierkampf erneut österreichischer Meister im Schwergewicht. 1922 erzielte er bei den Deutschen Kampfspielen in Berlin in einem Fünfkampf 490 kg und belegte hinter Josef Straßberger vom TSV 1860 München den 2. Platz. Beim Fünfkampf in Mailand im Mai 1923 gelang es Aigner, mit 524,5 kg, den italienischen Meisterheber und Olympiasieger von 1920 Filippo Bottino zu besiegen. Im selben Monat gewann er bei der Internationalen Meisterschaft von Böhmen und Mähren in Brünn im Fünfkampf den Titel im Schwergewicht mit 515 kg vor Jaroslav Skobla, dem späteren Olympiasieger von Los Angeles 1932. Obwohl Aigner krankheitshalber – bei ihm machte sich eine Malariaerkrankung, die er sich im 1. Weltkrieg zugezogen hatte, bemerkbar – nicht bei den Göteborger Kampfspielen im Juli 1923 antreten konnte, wurde er im September dieses Jahres in Wien Weltmeister im Schwergewicht. Im Vierkampf erzielte er 420 kg vor den Österreichern Josef Leppelt und Georg Schrammel. Österreich gewann bei diesen Weltmeisterschaften insgesamt elf Medaillen. 1924 nahm Aigner an den Olympischen Spielen in Paris teil und konnte im Schwergewicht (+82,5 kg) im Fünfkampf insgesamt 515 kg heben, womit er sich nur dem Italiener Giuseppe Tonani, der auf 517,5 kg kam, knapp geschlagen geben musste. Nachdem 1925–27 keine Welt- und Europameisterschaften stattfanden, versuchte sich Aigner im neuen Olympischen Dreikampf (beidarmiges Drücken, Reißen und Stoßen), noch einmal für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam zu qualifizieren. Er erreichte aber bei der österreichischen Olympia-Ausscheidung in Wien mit 335 kg hinter Rudolf Schilberg und Leppelt nur den 3. Platz und wurde nicht im Team berücksichtigt. Danach beendete er seine Karriere als Gewichtheber.