Ainhauser, Maria Alberta Eugenia (Klara) (1812–1856), Äbtissin

Ainhauser Maria Alberta Eugenia (Klara), OSB, Äbtissin. Geb. im Sarntal, Bayern (Sarentino/Sarntal, I), 13. 1. 1812; gest. Salzburg (Salzburg), 10. 12. 1856; röm.-kath. Tochter vermögender Bürger. – A. besuchte die Schule in Bozen (Bolzano) und das Konvikt der Englischen Fräulein in Brixen (Bressanone), wo sie zur Lehrerin ausgebildet wurde. 1833 trat sie in die Benediktinerinnenabtei Nonnberg (Salzburg) ein, sechs Monate später wurde sie eingekleidet. 1836 erfolgte die Ablegung ihrer feierlichen Profess. A. war im Stift als Lehrerin und ab 1840 als Novizenmeisterin tätig. 1841 wurde sie im ersten Wahlgang zur (wahrscheinlich 82.) Äbtissin des Stifts gewählt und von Fürsterzbischof →Friedrich Fürst zu Schwarzenberg benediziert. In ihrer Amtszeit stabilisierte sich die Situation des Stifts, nachdem es mit ökonomischen Schwierigkeiten und Nachwuchsproblemen zu kämpfen gehabt hatte und während einer langen Krankheitsphase ihrer Vorgängerin von außerhalb verwaltet worden war. A. war die erste nichtadelige Äbtissin und eröffnete die lange Reihe von Tirolerinnen, die diese Funktion durch rund 80 Jahre ausübten. Während ihrer Amtszeit legten 33 Chorfrauen und 19 Laienschwestern ihre Ordensgelübde ab. A.s Spiritualität zeichnete sich durch eine besondere Marienverehrung und die strenge Befolgung der Ordensregel aus. Im Zuge der Reform des klösterlichen Lebens am Nonnberg verfolgte sie eine Vereinfachung von Kleidung und Lebensweise. Die allzu strenge Askese musste jedoch in manchen Punkten wieder gemildert werden. A. sorgte für eine Restaurierung und Instandsetzung der Klosteranlage, u. a. wurde der Kirchturm mit einem Eisenblechdach versehen und 1853 der Chor im Zuge der Aufstellung des restaurierten gotischen Flügelaltars der Filialkirche von Scheffau am Tennengebirge umfassend erneuert. Mit Unterstützung von Kaiserin →Karoline Auguste realisierte die Äbtissin auch soziale Projekte. 1849 ließ sie die private Schule des Stifts als öffentliche Mädchenschule der Stadt Salzburg einrichten. Rund zehn Lehrerinnen erteilten Elementarunterricht und vermittelten praktische Fertigkeiten. 1851 wurde eine Armekinder-Anstalt für Mädchen mittelloser Eltern, die zu Dienstbotinnen ausgebildet wurden, gegründet.

L.: P. E. Gordan, Trauer-Rede auf ... Frau M. A. E. A., 1856; Die Denkmale des Stiftes Nonnberg in Salzburg, bearb. H. Tietze (= Österreichische Kunsttopographie 7), 1911, S. LXf.; M. R. Reichlin zu Meldegg, Stift Nonnberg zu Salzburg im Wandel der Zeiten, 1953, S. 69ff.; E. Rath, in: Caroline Auguste (1792–1873), Namenspatronin des Salzburger Museums ..., Salzburg 1993, S. 73ff. (Kat., m. B.); Archiv der Erzdiözese Salzburg; Mitteilung Maura Promberger OSB, Salzburg.
(N. Kogler)   
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)