Albrecht, Josef (1888–1974), Lehrer und Paläontologe

Albrecht Josef, Lehrer und Paläontologe. Geb. Wien, 26. 7. 1888; gest. ebd., 1. 3. 1974; röm.-kath. Nach Besuch des Gymnasiums in Wien-Hietzing (1899–1907) absolvierte A. den Abiturientenkurs an der Lehrerakademie, erhielt 1908 das Zeugnis der Reife für das Lehramt an Volksschulen und unterrichtete ab September dieses Jahres an einer Volksschule in Wien 12; 1910 Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen, 1913 für Bürgerschulen in der 2. Fachgruppe (Pädagogik, Naturgeschichte, Physik und Mathematik). Sein Schuldienst wurde durch seinen Kriegsdienst 1914–17 unterbrochen, von welchem er schwer invalid – mit Verlust der Sehkraft am rechten Auge – zurückkehrte. Ab 1921 studierte er an der Universität Wien Paläontologie, Geologie und Geographie; 1924 Dr. phil. Seine Dissertation „Paläontologische und stratigraphische Ergebnisse der Forschungsreise nach Westserbien 1918“, in der er paläontologisches Sammlungsmaterial einer Reise von →Otto Ampferer und des Geologen →Wilhelm Hammer im Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Wien auswertete, wurde 1924 in den „Denkschriften, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse“, gedruckt. In Anerkennung seiner pädagogischen Fähigkeiten und seines Fachwissens wurde A. in die Lehrbücherprüfungskommission berufen, 1933–34 wirkte er überdies als Bezirksschulinspektor. 1944–45 leistete er erneut Kriegsdienst und geriet in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung wurde er im Oktober 1945 als Magistratsbeamter zum Direktor der Landesbildstelle für Wien, Niederösterreich und Burgenland (1923 als Lichtbild- und Filmdienst gegründet) ernannt und infolge seiner langjährigen Tätigkeit zum Obermagistratsrat befördert; 1954 trat er in den Ruhestand. A. erarbeitete zahlreiche Lichtbildserien und Unterrichtsfilme für Schulen und Volkshochschulen, welche die Natur, aber auch Kulturdenkmäler und Kunstschätze erschlossen. Er veröffentlichte einen kurzen Führer für geologische Exkursionen und einige populär-pädagogische Schriften, an der Wiener Urania hielt er Vorträge im Rahmen der Volksbildung. Ab 1922 war A. Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Österreich, ab 1922 ordentliches Mitglied der Geologischen Gesellschaft Wien und ab 1926 der Deutschen Paläontologischen Gesellschaft.

Weitere W.: Geologische Lehrwanderungen, I. Halbtagswanderung: Speising-Atzgersdorf-Mauer-Neuberg b. Kalksburg, 1929 (mit geologischer Karte); Österreichischer Lichtbild- und Filmdienst, Bilder zur Geologie und Paläontologie sowie zu einigen Nachbargebieten (Astronomie, Meteorologie, Mineralogie, Petrographie), 1931; Anpassungen und Spezialistentum im Tierreich, 1947; Vom Fliegen im Tierreich, 1947; Lichtbild und Schmalfilm in Schule und Volksbildung. 1. Methodik, 1950.
L.: J. Heeger, Obermagistratsrat i. R. Dr. J. A. – 70 Jahre alt, in: Erziehung und Unterricht 108, 1958, S. 552f. (m. B.); H. Zapfe, Index Palaeontologicorum Austriae (= Catalogus Fossilium Austriae 15), 1971; ders., Index Palaeontologicorum Austriae (= ebd. 15a), 1987; UA, Wien.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)