Algyógyi(-Hirsch), Hermann (1870–1945), Röntgenologe

Algyógyi(-Hirsch) Hermann, Röntgenologe. Geb. Gergersdorf/Algyógy, Siebenbürgen (Geoagiu, RO), 17. 4. 1870; gest. Wien, 29. 3. 1945; mos. Sohn eines Kaufmanns aus Eisenmarkt (Hunedoara). – Nach der Matura am reformierten Kollegium von Broos (Orăștie) studierte A. ab 1889 zunächst an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, 1890–95 an der philosophischen und setzte ab 1895 seine medizinischen Studien fort; 1896 Dr. phil., 1899 Dr. med. Ab 1901 wirkte er an der Wiener Poliklinik als Sekundararzt und Assistent an der Abteilung des Elektrotherapeuten →Moritz Benedikt. Daneben absolvierte er eine röntgenologische Ausbildung bei Robert Kienböck an der Radiologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses. 1909 Kienböcks Assistent, übernahm er 1910 die Leitung des Röntgeninstituts des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Wien 2. Während des 1. Weltkriegs Röntgenarzt im Reservespital Nr. 1 in Esseg (Osijek), betrieb er nach dem Krieg ein eigenes Institut für Röntgenverfahren und Elektrotherapie, später auch für Radiumemanation in Wien 9. Ab 1905 hielt A., der als einer der ersten Wiener Röntgenologen gilt, regelmäßig Demonstrationen in den Sitzungen der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde sowie der Gesellschaft der Ärzte in Wien ab. Auf dem Deutschen Röntgenkongress 1910 zeigte er damals noch seltene Radiogramme von Kiefergelenken. Seine Fachbeiträge, u. a. über ungewöhnliche Knochenfrakturen, Spontanfrakturen, Missbildung von Extremitäten, Ursachen des Turmschädels, Polyarthritis und Brachydaktylie, erschienen vor allem in den „Wiener Medizinischen Blättern“, in „Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen“, in den „Verhandlungen der Deutschen Röntgen-Gesellschaft“ und in den „Verhandlungen der Gesellschaft der Naturforscher und Ärzte“. In seiner Freizeit befasste sich A. mit dem Alten Testament und mit orientalischer Philologie.

W. (s. auch H. Gocht, Die Röntgen-Literatur 1, 1911, 3, 1914): Über das angebliche Vorkommen des biblischen Gottesnamens … Jahve in altbabylonischen Inschriften, in: Zeitschrift für die Alttestamentliche Wissenschaft 23, 1903; Beiträge in Vierteljahresschrift für Bibelkunde; etc.
L.: Wer ist’s?, 1928; G. Pál, Magyar írók. Élete és munkái, 1939; IKG, KA, Materialiensammlung ÖBL, UA, alle Wien.
(D. Angetter)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)