Amadé, August; eigentl. August Frh. von Pereira-Arnstein (1867–1930), Komponist und Offizier

Amadé August, eigentl. August Frh. von Pereira-Arnstein, Komponist und Offizier. Geb. Stetteldorf am Wagram (Niederösterreich), 17. 12. 1867; gest. Inzersdorf, Niederösterreich (Wien), 27. 7. 1930 (begraben: Feldkirchen an der Donau, Oberösterreich). Sohn des Landeshauptmannstellvertreters von Oberösterreich und Besitzers der Herrschaft Bergheim (Feldkirchen an der Donau) Victor Frh. von Pereira-Arnstein und seiner Frau Victoria Pereira-Arnstein, geb. Gfn. Fries; verheiratet mit Elisabeth Fries. – Bereits als Elfjähriger komponierte A. Klavierwerke für vier Hände. Das Gymnasium besuchte er in Linz und nahm zugleich bei Karl Waldeck Unterricht in Harmonielehre, Klavier und Orgel. Seinen Wunsch nach einem Musikstudium am Konservatorium in Wien konnte er nicht verwirklichen. Nach der Matura trat A. 1886 in Wien in das Heer ein, absolvierte 1887–88 die Kavalleriekadettenschule in Mährisch Weißkirchen (Hranice) und 1889–90 die Regimentsequitation in Brünn (Brno). Als Angehöriger des Dragoner-Regiments 6 diente er als Oberleutnant bis 1897 in Brünn und Göding (Hodonín). 1897–99 besuchte er das Militär-Reitlehrerinstitut in Wien, wo er auch Studien in Instrumentation und Kontrapunkt bei →Josef Reiter, Robert Fischhof, →Franz Haböck, Kapellmeister Fr. Schmidt, Emil Kaiser und Szegö betrieb, anschließend war er Zugskommandant in Enns, Wien und Olmütz (Olomouc). 1902–06 wirkte A. als Militärreitlehrer in Wels und absolvierte 1906/07 den Stabsoffizierskurs in Wien. Anschließend bis April 1910 beurlaubt, betrieb er Musikstudien in Paris, wo einige seiner Werke in Konzerten aufgeführt wurden. Ab 1910 war er Rittmeister im Husarenregiment 9 in Ödenburg (Sopron), Mitrowitz (Sremska Mitrovica) und Debreczin (Debrecen). Bis zur Versetzung in den Ruhestand 1919 war er Oberst des Husarenregiments in Enns. Dort verblieb er auch im Ruhestand und betätigte sich als Schriftsteller und Komponist. Sein kompositorisches Schaffen schließt stilistisch an die Wiener Nachromantiker an. 1897 wurde A. Mitglied der neugegründeten AKM, der staatlich genehmigten Gesellschaft der Autoren, Komponisten, Musikverleger. Er gehörte dem Österreichischen Komponistenbund sowie dem Musikerbund an.

W.: Klavier-Sinfonie; Wacht am Rhein (V. A. Koskenniemi) für achtstimmigen gemischten Chor, großes Orchester, Klavier und Orgel; Chöre; 16 Lieder, darunter Der Lenz (N. Lenau), Spinnerlied (G. A. Bürger), Auf froher Wanderung (Astura), Du siehst mich an (H. Heine), Herbstklage (H. Heine), Bitte (N. Lenau), Erwartung (J. v. Eichendorff); Zigeunermusik; zahlreiche Klavierwerke; Streichquartett; 6 Bachbearbeitungen für Klavier; 2 Militärmärsche. – Nachlass: Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien.
N.: Tages-Post (Linz), 30. 7. 1930 (A.); Oesterreichische Wehrzeitung 11, 1930, F. 34, S. 7.
L.: Tages-Post (Linz), 1. 4. 1927; WZ, 22. 2. 1964; Frank–Altmann; Krackowizer; Müller; Pazdírek; F. Rathner, Die bewaffnete Macht Österreich-Ungarns 1618–1918 in ihren Märschen 1–4, 1983, passim; E. Koppensteiner, Enns war schon früh dem Radetzky-Marsch verbunden. Beiträge zur Geschichte der Militärmusik und der Märsche in Enns garnisonierender Truppen, in: Mitteilungen des Museumvereines Lauriacum-Enns NF, H. 23, 1985, S. 41–50, bes. S. 43f.; KA, Wien.
(K. Mitterschiffthaler)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)
1. AUFLAGE: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 1, 1954), S. 17
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