Ambrosch (Ambrož), Anton (Antonín, Antal); Ambrož (1839–1886), Militärkapellmeister und Komponist

Ambrosch (Ambrož) Anton (Antonín, Antal), Militärkapellmeister und Komponist. Geb. Humpoletz, Böhmen (Humpolec, CZ), 6. 4. 1839; gest. Krakau, Galizien (Kraków, PL), 28. 3. 1886; röm.-kath. Sohn von Augustýn Ambrosch, Tuchmachermeister, und Maria Ambrosch, geb. Prchal; ab 1861 mit Genoveva Ludwik verheiratet. – A. erhielt Musikunterricht von →Jan Pavlis in Prag und studierte 1852–58 Posaune bei Joseph Kail am dortigen Konservatorium. 1858 arbeitete er für kurze Zeit als Theatermusiker in Prag, ehe er 1859–67 als Militärkapellmeister beim Feldjägerbataillon Nr. 29 sowie 1868 für drei Monate beim Artillerieregiment Nr. 5 wirkte. Noch 1868 wechselte er in gleicher Funktion zum Infanterieregiment Nr. 57, wo er bis zu seinem Tod diente. Anlässlich des Besuchs des persischen Schahs 1873 in Wien musizierte u. a. auch A. mit seiner Kapelle vor Schloss Schönbrunn. Sein erfolgreichstes Werk war der „Garnisons-Defiliermarsch“ (auch „57er Defiliermarsch“), der heute als „Parade-Defiliermarsch“ zu den am häufigsten gespielten Märschen zählt. Zu seinen weiteren Kompositionen, die teilweise auch im Druck erschienen sind, zählen der „Arthold-Marsch“ und der „Perpić-Marsch“ (beide den Regimentskommandanten gewidmet), der „Erzherzog-Johann-Marsch“, ferner der Marsch „Direktion geradeaus!“ oder die Polka française „Im Militärcasino“ (auch „Olmützer Militär-Casino“). Inhabern fremder Regimenter widmete er den „Erzherzog-Carl-Ferdinand-Marsch“ und den „Großherzog von Mecklenburg-Schwerin-Marsch“, während sein „Inspizierungs-Marsch“ den Besuch des Infanterieregiments Nr. 37 durch Erzherzog →Joseph zum Anlass hatte.

Weitere W.: Jubiläums-Marsch; Berussini-Marsch; Emil-Marsch; Hermannsthaler-Marsch; St. Gennois-Marsch; Marsch des 29. Feldjägerbataillons; Defiliermarsch des K. K. IR 83; Adelheid, Polka-Mazurka; Rosa, Polka-Mazurka; Wilhelminen-Polka-Mazurka.
L.: ČHS; Suppan, Blasmusik; J. Branberger, Alphabetisches Verzeichnis der Absolventen des Prager Konservatoriums für Musik und der alten Orgelschule, 1911; E. Anzenberger-Ramminger u. a., Märsche der k. u. k. Zeit, 2004, S. 20f.; F. Anzenberger, in: Österreichische Blasmusik 53, 2005, H. 2, S. 15; Mitteilung Bohumil Pešek, Praha, CZ; KA, Wien; Pfarre Humpolec, CZ.
(F. Anzenberger)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)