Amon, Anton d. J. (1862–1931), Volkssänger, Schauspieler und Rezitator

Amon Anton d. J., Volkssänger, Schauspieler und Rezitator. Geb. Wien, 22. 3. 1862; gest. ebd., 11. 9. 1931 (Ehrengrab: Zentralfriedhof); röm.-kath. Sohn von →Anton Amon d. Ä. und Brigitta Amon, geb. Deininger, Bruder u. a. von Rudolf Amon (1863–1926), Mitglied des k. k. Hofopernchors, Franz Amon (1866–1935), Charakterdarsteller in Variétéunternehmungen, Adolf Amon (1874–1966), Gerichtsbeamter und Schauspieler, sowie August Amon (1876–1929), Direktor der Wiener Molkerei; ab 1892 mit Anna Amon, geb. Ratschitz (1866–1931, Suizid), verheiratet. – Für die Offizierslaufbahn bestimmt, sollte A. die Kadettenschule besuchen. Infolge einer Verkettung von Zufällen trat er indessen 1878 als Volkssänger im Etablissement seines Vaters in dessen Fußstapfen. Als solcher produzierte er sich auch gelegentlich während seines Militärdiensts beim Infanterieregiment Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister“. 1885 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf das Duo Gebrüder Amon, entschied sich jedoch ein Jahr später für eine Karriere als Schauspieler. Dem Debüt in Iglau folgten Stationen in Bad Hall, Braunau am Inn, Troppau, Budapest (zwei Jahre am Deutschen Theater) und Karlsbad sowie eine von →Josef Jarno geleitete Tournee durch Südungarn, ehe A. 1889 in Wien am neu gegründeten Deutschen Volkstheater eine Lebensstellung fand. Als Charakterkomiker brachte er es auf über 5.500 Auftritte in 759 Rollen, vornehmlich in Volksstücken. Daneben wurde er als Lehrer an der Elevenschule des Theaters eingesetzt. Außerdem betätigte sich A. als Landschaftsmaler (Schüler des Aquarellisten →Vinzenz Havliček). Ein 1923 erlittener Bühnenunfall und ein Verkehrsunfall im Jahr darauf beendeten seine Theaterlaufbahn. Als Schauspieler war A. nur noch in einigen 1925–27 produzierten Stummfilmen sowie einem Tonfilm (1930) zu sehen. Hauptsächlich wirkte er in dieser letzten Phase seines Lebens als Rezitator in der Urania und der RAVAG. Er wurde u. a. mit der Großen goldenen Salvatormedaille der Stadt Wien (1918) ausgezeichnet. Der künstlerische Nachlass der Mitglieder der Familie A. befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.

L.: Morgenpost, 22. 9. 1885 (mit Bild); A. A., Flugblatt, 1928; Illustrierte Kronen-Zeitung, 25. 3. 1928 (mit Bild); Neues Wiener Journal, 12. 9., NWT, 13. 10. 1931; Eisenberg, Bühne; Jb. der Wr. Ges.; Cyranos.ch (mit Bild, Zugriff 14. 12. 2020).
(Th. Aigner)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)