Arendt, Ekkehard (Franz Karl) (1892–1954), Schauspieler

Arendt Ekkehard (Franz Karl), Schauspieler. Geb. Wien, 10. 6. 1892; gest. ebd., 10. 5. 1954. Sohn des Zahnarztes Franz Arendt und seiner Frau Margarete Arendt, geb. von Ide; verheiratet mit Maria Theresia Arendt. – A. besuchte die Handelsakademie und ließ sich im Alter von 16 Jahren in Gesang ausbilden. 1912 wurde er eingezogen. Er diente bei den Kaiserjägern und war über die gesamte Dauer des 1. Weltkriegs als Offizier im Feld. Zu Beginn der 1920er-Jahre fand A. zunächst in der Industrie Beschäftigung, wechselte dann aber zur Schauspielerei. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in Wien, nachdem er weitere Gesangsstudien in Dresden abgeschlossen hatte. Ab 1926 bekam A. Angebote vom deutschen Film und übersiedelte nach Berlin, wo er in den folgenden Jahren ein zeitweise recht gut beschäftigter Nebendarsteller war. Seine Tätigkeit als Conférencier und Darsteller im Berliner Kabarett „Tingel-Tangel“ führte im Mai 1935 auf Anordnung von Propagandaminister Joseph Goebbels zu seiner kurzzeitigen Festnahme durch die Gestapo und zu seinem Ausschluss aus der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. A. soll die Politik des Dritten Reichs insbesondere dadurch lächerlich gemacht haben, dass er beim Abgang von der Bühne nach dem „deutschen Gruß“ mit dem Zeigefinger in unmissverständlicher Weise auf die Schläfe deutete. Nach acht Tagen aus der „Schutzhaft“ entlassen, war es A. untersagt, auf der Bühne oder im Kabarett aufzutreten, er durfte jedoch beim Film arbeiten. Er kehrte daraufhin nach Wien zurück und trat in unbedeutenden Nebenrollen vor die Kamera. Gelegentlich spielte er erneut an Berliner Bühnen, so 1938/39 an der Komischen Oper, blieb aber zumeist Spielstätten seiner Heimatstadt (z. B. Stadttheater 1943/44) treu.

Filmrollen (s. auch Glenzdorf; Weniger 2001, 2008) in: Der Feldherrnhügel, 1926; Der falsche Prinz, 1927; Der Katzensteg, 1927; Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna, 1928/29; Mary, 1930; Der Herzog von Reichstadt, 1931; Elisabeth von Österreich, 1931; Der brave Sünder, 1931; Regine, 1934; Seine Tochter ist der Peter, 1936; Zu neuen Ufern, 1937; Konzert in Tirol, 1937/38; Der Fall Rainer, 1941; Wien 1910, 1941/42; Singende Engel, 1947; Ruf aus dem Äther, 1949; etc.
L.: Erster internationaler Tonfilm-Almanach, 1930 (m. B.); Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon 1, 1960 (m. Filmographie); H. Heiber, Die Katakombe wird geschlossen, 1966, S. 50, 53–55; Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945, 2/1, ed. F. Trapp u. a., 1999; K. Weniger, Das große Personenlexikon des Films 1, 2001, S. 137 (m. Filmographie); ders., Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933–1945, 2008, S. 38f. (m. B. u. Filmographie).
(K. Weniger)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)