Ausserwinkler, Hans (1919–1989), Politiker

Ausserwinkler Hans, Politiker. Geb. Stockenboi (Kärnten), 2. 2. 1919; gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten), 9. 8. 1989. Sohn des Landwirts und Bürgermeisters von Paternion Alois Gasser und der Anna Ausserwinkler, Vater der Ärztin Christiane Ausserwinkler und des späteren Bundesministers für Gesundheit, Sport und Konsumentenschutz Michael Ausserwinkler; ab 1944 verheiratet mit Rosmarie Ausserwinkler, geb. Fechter. – Nach der Pflichtschule absolvierte Ausserwinkler eine Landwirtschaftsschule (Matura 1937) und anschließend den Militärdienst. Nach dem „Anschluss“ besuchte er die Luftkriegsschule in Bernau bei Berlin, wurde 1942 zum Wachtmeister befördert und kommandierte dann als Leutnant eine Fliegerabwehrbatterie. Zu Kriegsende, im Rang eines Oberleutnants stehend, geriet Ausserwinkler für kurze Zeit in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1945/46 zunächst als Mitarbeiter der Holznotstandsaktion für Kärnten, dann als Bezirksernährungsinspektor und anschließend als Landesernährungsinspektor für Kärnten im Dienst des österreichischen Bundesministeriums für Volksernährung tätig, übernahm er 1949 die Leitung der Land- und Forstwirtschaftsinspektion des Landes Kärnten. Wenige Monate später erfolgte die Pragmatisierung und Ernennung zum Landesoberregierungsrat. In dieser Zeit wirkte Ausserwinkler zudem im Amt der Kärntner Landesregierung als Obmann der Zentralpersonalverwaltung. Im März 1952 wurde er als Mandatar der SPÖ in den Klagenfurter Gemeinderat gewählt und trug ab April 1953 für mehr als vier Jahre die Verantwortung für das Referat Bauwesen. 1957 erfolgte die Wahl zum Bürgermeister von Klagenfurt, eine Funktion, die Ausserwinkler bis 1973 ausübte; parallel dazu war er 1970–74 Abgeordneter im Kärntner Landtag. Zeitgenossen, quer über alle politischen Lager hinweg, attestierten „Auwi“ (wie Ausserwinkler oft genannt wurde) Dynamik und Konsequenz bei der Durchsetzung seiner politischen Ziele. Als Bürgermeister von Klagenfurt war er zweifellos ein Pionier seiner Zeit: In seine Amtsperiode fiel die Errichtung eines der ersten Wohnhochhäuser in einer größeren österreichischen Stadt. 1961 wurden die erste Fußgängerzone Österreichs und 1965 der weitläufige Europapark errichtet. Der Ausbau des Kindergartenwesens sowie des Schulstandorts, die Förderung des Stadttheaters, die Schaffung der Woche der Begegnung, die von namhaften Literaten und Komponisten aus dem In- und Ausland gestaltet wurde, waren wichtige Projekte, die den weitsichtigen Blick des Kommunalpolitikers verdeutlichen. Weiters kam es zur zukunftsweisenden Neudimensionierung der Großkläranlage, die die Grundlage für das spätere Abwasserprojekt rund um den Wörthersee bildete. Ein weiteres nachhaltiges Vorhaben Ausserwinklers wurde durch die Gründung der Hochschule für Bildungswissenschaften, der nachmaligen Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, realisiert. Neben dem Ausbau Klagenfurts als Messestandort kam es unter seiner Ägide zu mehreren Städtepartnerschaften, etwa 1965 mit Nova Gorica und Gorizia, 1969 mit Gladsaxe, 1970 mit Dessau sowie 1973 mit Duschanbe. Ausserwinkler erhielt zahlreiche Ehrungen für seine Verdienste, darunter 1962 das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich, 1965 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie 1972 das Komturkreuz des Ordine al Merito della Repubblica Italiana.

L.: Klagenfurter Zeitung, 1. 5. 1973; Kärntner Tageszeitung, 2. 2. 1974; Kleine Zeitung, 2. 2. 1984; E. Skudnigg, in: Die Landeshauptstadt Klagenfurt 2, ed. G. Moro, 1970, S. 136f.; Kärntner Landesarchiv, Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten.
(Ulfried Burz)   
Zuletzt aktualisiert: 15.7.2024  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 12 (15.07.2024)