Bachofen von Echt Adolf Karl Freiherr, Paläontologe und Industrieller. Geb. Libeznitz, Böhmen (Líbeznice, CZ), 17. 1. 1864; gest. Wien, 28. 8. 1947; röm.-kath. Sohn von →Karl Adolf Freiherr Bachofen von Echt und Albertine Freifrau Bachofen von Echt, geb. Bosch (geb. Nußdorf, Niederösterreich/Wien, 2. 3. 1839; gest. Wien, 4. 3. 1925), Bruder des Heimwehrführers Reinhart Freiherr Bachofen von Echt (geb. Nußdorf, 7. 10. 1877; gest. Graz, Steiermark, 14. 10. 1947); ab 1895 verheiratet mit Amalie Freifrau Bachofen von Echt, geb. Tourelle (geb. Wörrstadt, Großherzogtum Hessen/D, 7. 3. 1872; gest. Wien, 6. 1. 1951). – Nach dem Besuch des Piaristengymnasiums in Wien studierte B. ab Herbst 1884 für drei Semester Naturwissenschaften an der Universität Straßburg und wechselte im Sommersemester 1886 an die Universität Bonn. Nach Österreich zurückgekehrt, wurde er 1887 offener Gesellschafter der Nußdorfer Brauerei, die sein Vater gemeinsam mit →Johann von Medinger leitete. 1894 zum Gesellschafter ernannt, war B. rund 30 Jahre aktiv in der Geschäftsführung (nach Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft 1908 als Vorstandsmitglied) tätig, zog sich aber später schrittweise zurück und widmete sich mehr seinen privaten wissenschaftlichen Studien. 1937 wurde er endgültig aus dem Handelsregister gelöscht. Ab dem Sommersemester 1923 studierte er zwei Semester als ao. Hörer und ab 1924 zwei weitere als o. Hörer an der Universität Wien und wurde hier, nach Abfassung der Dissertation „Paläobiologische Studien aus der Drachenhöhle bei Mixnitz in Steiermark“ (1924) bei →Othenio Abel und →Carl Diener 1925 zum Dr. phil. promoviert. Der Betätigung als Jäger entstammte B.s erste Buchpublikation „Aus verlorenen Jagdgründen“ (1921). Später spezialisierte er sich, teilweise autodidaktisch, auf neogene und quartäre Säugetiere (hier v. a. auf die Familie der Hirsche), wie auch auf das Studium von biologischen Einschlüssen (Inklusen) im Bernstein und ihre paläobiologische Interpretation. Zur Säugetierkunde veröffentlichte er einige kleinere Aufsätze, wie „Die Baue der eiszeitlichen Murmeltiere (Arctomys primigenius Kaup) in der Drachenhöhle bei Mixnitz in Steiermark“ (in: Speläologisches Jahrbuch 5/6, 1925) und „Pachygnathie bei Hirschen“ (in: Palaeobiologica 6, 1938) sowie 1939 die Monographie „Der Bär“. Im Bereich der Bernsteinforschung ist B. als Pionier der Inklusen-Mikrophotographie zu nennen. Hierzu veröffentlichte er zunächst einige grundlegende Aufsätze, wie „Mikroskopie fossiler, im Bernstein eingeschlossener Insekten“ (in: Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft 74/75, 1926) und „Mikrophotographien von Bernsteininsekten“ (in: Paläontologische Zeitschrift 7, 1926), und legte später spezielle paläobiologische Studien, beispielsweise „Fraßspuren an eingeschlossenen Insekten“ (in: Palaeobiologica 2, 1929) und „Einschlüsse von Federn und Haaren im Bernstein“ (ebd. 8, 1944), vor. Für Abels „Vorzeitliche Lebensspuren“ (1935) verfasste B. das Kapitel „Der Tod im Bernstein“. Sein bedeutendstes Werk „Der Bernstein und seine Einschlüsse“ wurde erst posthum 1949 von dem Zoologen Max Beier herausgegeben. Teile seiner umfangreichen Bernstein-Sammlung konnten über Umwege für die Universität Wien gesichert werden, der Großteil befindet sich heute im Besitz der Universität München.