Bachstez (Bachstetz) Ernest (Ernst) Ludwig Julius, Ophthalmologe. Geb. Baden (Niederösterreich), 20. 5. 1888; gest. Wien, 11. 8. 1954; bis 1921 röm.-kath., dann evang. Sohn von Hermine Bachstez (Bachstetz), geb. Fischhof, ab 1909 (nach einer Adoption durch Emmerich Seydl) Fischhof-Seydl (geb. Wien, 13. 12. 1861), und dem Kaufmann und Generalkonsul Adolf Bachstez (Bachstetz) (geb. Lemberg, Galizien / L’viv, Ukraine; gest. Wien, 1. 2. 1905), mos., ausgetreten 1888. – Nach dem Besuch des Schottengymnasiums in Wien (Matura 1906) studierte Bachstez Medizin an der dortigen Universität. Bereits während des Studiums vertiefte er seine Kenntnisse zwei Jahre lang am pathologisch-anatomischen Institut unter Anton Weichselbaum und jeweils ein halbes Jahr an den Kliniken von →Edmund von Neusser und →Franz Chvostek; 1912 Dr. med. Zunächst vier Monate als Sekundararzt an der Chirurgischen Klinik unter Konrad Büdinger und ab Oktober 1912 als Operateur bei →Friedrich Dimmer an der 1. Augenklinik des Allgemeinen Krankenhauses in Wien tätig, war Bachstez von 1913 bis 1920 Assistent von →Stephan Bernheimer und Josef Meller, unterbrochen durch seine Teilnahme am 1. Weltkrieg von Mai bis Oktober 1915 und ab 1916, währenddessen er die Augenabteilung eines Feldspitals und dann jene des Garnisonsspitals in Sarajevo leitete. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs wurde er zum o. Assistenten ernannt. 1922 habilitierte er sich für Augenheilkunde an der Universität Wien mit einer Arbeit über die Verfettung der Hornhaut. 1924 wurde Bachstez wegen eines „inszenierten sadistischen Akts“ an einem Kind angeklagt, kurzfristig inhaftiert und seines Postens enthoben, nach eingehenden Untersuchungen von dem Vorwurf jedoch freigesprochen. 1926–38 fungierte er als Primarius der Augenabteilung des Kaiser-Franz-Joseph-Ambulatoriums und Jubiläumsspitals (Mariahilfer Ambulatorium). Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde ihm aus „rassischen“ Gründen – er war „Mischling I. Grades“ – die venia legendi entzogen und er wurde seiner Spitalsanstellung erneut enthoben. Bachstez durfte jedoch seine seit 1920 existierende Privatklinik bzw. augenärztliche Praxis bis 1943 fortführen, danach war er bis 1944 „beurlaubt“. Im August 1945 erlangte er die Wiederverleihung der Dozentur an der Wiener Universität und wirkte auch als Konsiliarius an zwei Wiener Gemeindespitälern; die Anstellung am Mariahilfer Ambulatorium nahm er nicht mehr an. Bachstez litt in seinen letzten Lebensjahren an einem Innenohrleiden. In seinen Publikationen stellte er v. a. seltene Krankheitsbilder, darunter die einseitige reflektorische Pupillenstarre sowie die familiäre Hornhautentartung, vor. Sein besonderer Fokus lag auf der Neurologie des Auges. Er war 1917–38 (ausgeschlossen) Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien sowie Mitglied der Ophthalmologischen Gesellschaft in Wien (1938 ebenfalls ausgeschlossen).