Bammert-Ulmer (Maria) Ida, geb. Ulmer, Journalistin und Schipionierin. Geb. Dornbirn (Vorarlberg), 18. 1. 1895; gest. Mellau (Vorarlberg), 1. 12. 1967; bis 1935 röm.-kath. Tochter des Färbers Michael Ulmer (geb. 1857; gest. Mai 1937) und von seiner Frau Leopoldine Ulmer, geb. Rohrer (geb. 1869); 1923 Heirat mit dem Schweizer Hermann Bammert, Scheidung 1930. – Bammert-Ulmer besuchte 1908–10 die zweiklassige Mädchenfortbildungsschule in der Dornbirner Rosengasse. Ihre erste Anstellung fand sie als Maschinschreiberin sowie Comptoiristin in der Baumwoll- & Garn-Abteilung des Textilfabrikanten Franz Martin Hämmerle, bei dem auch ihr Vater arbeitete. Anfang 1919 trat sie eine Stelle als Korrespondentin in der Rechtsanwaltskanzlei von Anton Zumtobel an, der zu den Mitbegründern der Vorarlberger Buchdruckereigesellschaft zählte, wozu auch das „Vorarlberger Tagblatt“ gehörte. Im selben Jahr war sie eine der Mitbegründerinnen des Deutschen Frauenvereins Dornbirn der Großdeutschen Volkspartei, wobei sie die Funktion der Schriftführerin ausübte. 1923 nahm sie an einem Schirennen am Hochälpele teil, bei dem erstmals auch Frauen zugelassen waren; sie belegte dabei den siebten Platz. Bammert-Ulmer war Ausschussmitglied des Verbands Vorarlberger Skiläufer. 1924 wanderte Bammert-Ulmer mit ihrem Ehemann in die USA aus, wo sie anfangs in New York, später in Wheeling in West Virginia wohnten. Sie nahm eine Stelle als Köchin im Haushalt eines deutsch-amerikanischen Zeitungsherausgebers an, bei dem ihr Mann als Chauffeur arbeitete. Im Sommer 1926 kehrten sie nach Europa zurück. Nach der Trennung von ihrem Mann nahm sie wieder ihre Stellung bei Zumtobel an. Dieser vermittelte ihr 1930 eine Tätigkeit als Redaktionspraktikantin in der Schriftleitung des „Vorarlberger Tagblatts“, dem Parteiorgan der Großdeutschen, in Bregenz, wo sie im Haus von Albertine Dudzikowski, einer Funktionärin des Deutschen Frauenvereins, wohnte. Hauptschriftleiter war Hans Nägele, politischer Schriftleiter Georg Dietrich. Nach Dietrichs Tod 1931 rückte sie zur Schriftleiterin auf. 1930 übernahm sie gemeinsam mit Dudzikowski die Schriftleitung der Beilage „Die deutsche Frau“ des „Vorarlberger Tagblatts“. Bammert-Ulmer schrieb Beiträge für die Wochenbeilage „Feierabend“ dieser Zeitung sowie Erlebnisberichte vom Bergsteigen, Wandern und Schifahren und schrieb über Kultur- und Sportveranstaltungen, Gerichtsprozesse u. v. m. Seit Mai 1933 hatte das „Vorarlberger Tagblatt“ den Vermerk „Unter Vorzensur!“ und ab Juli „Unter verschärfter Vorlage“ zu tragen. Am 23. November 1934 wurde Bammert-Ulmers Büro durchsucht und sie selbst wegen einer Nummer der Zeitschrift „Roter Adler“ sowie eines an den Reichsverband deutscher Schriftsteller gerichteten Lebenslaufs mit „Ariernachweis“ verhaftet. Ein Brief Bammert-Ulmers mit „regierungsfeindlichen Äußerungen“ war den österreichischen Behörden in die Hände gefallen („Wir haben eine solche Wut auf die schwarzen Heuchler, dass wir sie kaltblütig einen nach dem andern aufhängen könnten. Soviel Elend wie die schon ins Volk getragen haben“). Mit dem Straferkenntnis vom 28. November 1934 wurde sie wegen der Beschaffung von NS-Propagandamaterial als Ausländerin (sie hatte nach der Scheidung die schweizerische Staatsbürgerschaft behalten) für zehn Jahre aus Österreich ausgewiesen. Damit einher ging der Verlust ihres Arbeitsplatzes bei der Zeitung. Bammert-Ulmer reiste nach Lindau und kurze Zeit später nach München. Nach ein paar Monaten erhielt sie eine Arbeitsstelle bei der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) in Augsburg. Dort half sie bei der Kinderfürsorge, war zudem NSV-Pressereferentin und freie Mitarbeiterin bei Zeitungen wie der „Augsburger National-Zeitung“. 1938 schilderte sie begeistert eine Begegnung mit Hitler. Den „Anschluss“ Österreichs an Deutschland begrüßte sie mit jubelnden Worten („Das Glaubensbekenntnis eines ganzen Volkes“, in: Feierabend, Wochenbeilage zum Vorarlberger Tagblatt, 30. Ostermond 1938) in einem Hitler gewidmeten Sonderheft. Im Oktober 1938 nahm sie an einer NSV-Pressepropagandafahrt in die sudentendeutschen Gebiete teil („Abstecher ins Sudetenland“, in: Vorarlberger Tagblatt, 15. 10. 1938). 1940 wurde sie Mitglied der NSDAP und erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft. 1943 bekam sie die NSV-Medaille für deutsche Volkspflege. Im Oktober 1944 übernahm sie die Leitung eines Kriegsentbindungsheims in Oberstdorf im Allgäu. Sie flüchtete im Mai 1945 über die Berge nach Vorarlberg und arbeitete in der Folge als Schreib- und Kanzleikraft. 1947 erhielt sie die österreichische Staatsbürgerschaft. Sie gehörte nach dem Krieg dem Verband der Unabhängigen (VdU) an und zog 1949 als einzige Frau in den Dornbirner Gemeinderat ein (bis 1955). Ab Mitte 1951 schrieb sie Beiträge für die „Vorarlberger Nachrichten“. 1952 steuerte sie zum Bildband „Unsere Kriegsopfer 1939–1945“ von Otto Thalmann einen Text bei.