Banfield (von, de) Gottfried (Goffredo), ab 1917 Freiherr von, ab 1918 Banfield-Mumb von Mühlhaim Goffredo de, genannt Adler von Triest, Marineflieger und Reeder. Geb. Cattaro, Dalmatien (Kotor, Montenegro), 6. 2. 1890; gest. Trieste (Italien), 23. 9. 1986. Sohn von Nathalie Adelheid Banfield, geb. Freiin Mumb von Mühlhaim (geb. 1853; gest. Wien, 17. 7. 1943), und des englisch-irischstämmigen Linienschiffskapitäns der k. u. k. Kriegsmarine, der an der Schlacht von Lissa 1866 teilgenommen hatte, Richard Mitis Banfield (geb. Wien, 31. 3. 1836; gest. Pola, Istrien / Pula, Kroatien, 21. 4. 1906), Bruder von Ferdinand Banfield (ab 1918 Banfield-Mumb von Mühlhaim) (geb. Pola, 1. 1. 1881; gest. Weidling, Niederösterreich, April 1945), Hauptmann, Feldpilot und Fliegeroffizier bei den Fliegerkompanien 11 und 1, 1915 transferiert zum Infanterieregiment Nr. 53 und später zum Bosnisch-hercegovinischen Infanterieregiment Nr. 3, zuletzt Kommandant einer Sturmkompanie und nach dem Ende des 1. Weltkriegs am Kärntner Abwehrkampf beteiligt, und von →Karl Banfield, Vater des Komponisten Raffaello Douglas de Banfield Tripcovich (geb. Newcastle upon Tyne, Großbritannien, 2. 6. 1922; gest. Rive d'Arcano, Italien, 7. 1. 2008); ab 1920 verheiratet mit Maria Banfield, geb. Contessa Tripcovich (1897–1976). – Nach dem Besuch der fünfjährigen Marinevolksschule in Pola und ab 1903 der Militärunterrealschule in St. Pölten trat Banfield in die Marineakademie in Fiume ein, aus der er 1909 als Seekadett ausgemustert wurde. Nach der Absolvierung des Seeoffizierskurses wurde er 1911 zum Seefähnrich und im Mai 1912 zum Fregattenleutnant befördert sowie im darauffolgenden Monat zur Fliegerausbildung nach Wiener Neustadt kommandiert. Anschließend – trotz seines niederen Rangs und seines jungen Alters – bereits an der Erprobung von Flugbooten für die Seeflieger der Kriegsmarine und damit am Aufbau dieser wichtigen und neuen Waffengattung beteiligt, initiierte er in den ersten Monaten des 1. Weltkriegs die Luftverteidigung der Stadt und des Hafens von Triest mit. Nach dem Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1915 auf Seiten der Ententemächte flog Banfield zahlreiche Aufklärungs-, Bomben- und Jagdeinsätze über der nördlichen Adria sowie einzelne Luftangriffe gegen militärische Ziele an der Adriaküste. Mit verschiedenen militärischen Flugbooten der Typen Lohner und Hansa-Brandenburg erzielte er neun bestätigte und neun unbestätigte Luftsiege gegen italienische und französische Flugzeuge. Der militärische Zusammenbruch der Mittelmächte führte auch in Norditalien zu einem raschen Vormarsch der alliierten Truppen und zur kampflosen Besetzung von Triest durch italienische Soldaten. Nach der Übergabe der Seeflugstation an die italienische Marine im November 1918 folgte eine kurzzeitige Inhaftierung Banfields durch die Spezialpolizei der italienischen Besatzungsbehörden. Als nun de facto Staatenloser arbeitete Banfield einige Monate bei der Motorenfabrik Austro-Daimler in Wiener Neustadt und anschließend bei Schiffswerften in Glasgow und Newcastle upon Tyne in Großbritannien. 1925 übernahm er in der Reederei seines Schwiegervaters die Abteilung für Schiffsbergungen. Zur selben Zeit erhielt er die italienische Staatsbürgerschaft. In Triest wurde schon in der Zwischenkriegszeit die Reederei Tripcovich zu einem der führenden Unternehmen für Schiffsbergungen, deren Betrieb unter schwierigen Umständen auch während des 2. Weltkriegs fortgesetzt werden konnte. Nach einem Neubeginn nach Kriegsende gelang Banfield die große Leistung, nach dem Nahostkrieg im Herbst 1956 die Blockade des Suezkanals durch die Bergung von 113 selbstversenkten ägyptischen Schiffen und Baggern binnen weniger Wochen zu beenden. Bis 1977 fungierte Banfield auch als französischer Honorarkonsul in Triest. 1980 wurde ihm die österreichische Staatsbürgerschaft ehrenhalber verliehen. Er war ab 1915 Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse, erhielt 1916 die Große Militär-Verdienstmedaille am Bande des Militärverdienstkreuzes sowie das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, 1917 das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens. Darüber hinaus wurde er zum Chevalier de la Légion d’honneur und zum Magistralritter des Souveränen Malteser-Ritterordens ernannt. 1987 erfolgte die Enthüllung eines Gedenksteins im Park der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt, 1990 die Ausmusterung des Jahrgangs „Banfield“ an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.