Banfield Karl (Carl), 1918 Banfield-Mumb von Mühlhaim, Feldpilot. Geb. Veruda, Istrien (Pula, Kroatien), 16. 9. 1886; gest. Wien, 23. 12. 1971. Sohn von Nathalie Adelheid Banfield, geb. Freiin Mumb von Mühlhaim (geb. 1853; gest. Wien, 17. 7. 1943), und des englisch-irischstämmigen Linienschiffskapitäns der k. u. k. Kriegsmarine, der an der Schlacht von Lissa 1866 teilgenommen hatte, Richard Mitis Banfield (geb. Wien, 31. 3. 1836; gest. Pola, Istrien / Pula, Kroatien, 21. 4. 1906), Bruder von →Gottfried (von) Banfield und Ferdinand Banfield (Banfield-Mumb von Mühlhaim) (geb. Pola, 1. 1. 1881; gest. Weidling, Niederösterreich, April 1945), Hauptmann, Feldpilot und Fliegeroffizier bei den Fliegerkompanien 11 und 1, 1915 transferiert zum Infanterieregiment Nr. 53 und später zum Bosnisch-hercegovinischen Infanterieregiment Nr. 3, zuletzt Kommandant einer Sturmkompanie und nach dem Ende des 1. Weltkriegs am Kärntner Abwehrkampf beteiligt. – 1904 aus der Infanterie-Kadettenschule Graz-Liebenau ausgemustert, diente Banfield als Leutnant im Infanterieregiment Nr. 87, trat im April 1911 in die k. u. k. Luftfahrtruppen ein und absolvierte den Ersten Militärfliegerkurs in Wiener Neustadt, wo er das Pilotendiplom Nr. 27 erhielt. Im Juli 1911 vertrat er als Passagier einer Etrich-Taube beim Daily-Mail-Rundflug (Circuit) in England gemeinsam mit dem Piloten Oberleutnant Heinrich Bier Österreich-Ungarn. Nach einem Kühlerdefekt konnten sie mit dem leicht beschädigten Flugzeug sicher landen, mussten jedoch aus dem Wettbewerb ausscheiden. Im Oktober 1911 begleitete Banfield u. a. mit →Karl Illner den Hofzug anlässlich der Trauung des späteren Kaisers →Karl und Zita Prinzessin von Bourbon-Parma mit ihren Flugzeugen. Mit Oberleutnant →Philipp von Blaschke-Zwernikkirchen (Zwornikkirchen) erzielte Banfield im Juni 1912 beim 1. Internationalen Flugmeeting auf dem Flugfeld Aspern einen Höhenweltrekord von 4.365 m, wobei er als Passagier in einem Lohner-Pfeilflieger mitflog. Das Feldpilotenabzeichen erhielt er Anfang März 1913 als Oberleutnant. Im April 1914 war Banfield Preisträger im Kilometer- und Geschwindigkeitsflug beim Schicht-Flug (benannt nach dem Industriellen →Georg Schicht d. J., dem Sponsor des Bewerbs) Wien–Budapest–Wien, erneut mit einem Lohner-Pfeilflieger. Wegen laufender Unstimmigkeiten mit der Führung über die Behandlung der diskriminierten Piloten aus dem Unteroffiziers- und Mannschaftsstand ließ er sich mit Anfang April 1914 in den Reservestand versetzen. Zu Beginn des 1. Weltkriegs befand sich Banfield an der Nordostfront bei der Fliegerkompanie 5, im April 1915 wurde er zur Fliegerersatzkompanie 6 in Fischamend und Anfang August 1915 zur Fliegerkompanie 7 kommandiert. Mitte Oktober 1915 kurzfristig zum Infanterieregiment Nr. 87 rückversetzt, holte man ihn, offensichtlich bedingt durch die hohen Verluste beim fliegenden Personal, im September 1916 wieder zu den Luftfahrtruppen zurück. 1917 wurde er Kommandant der im niederösterreichischen Strasshof neu aufgestellten und an die Italienfront verlegten Fliegerkompanie 46, die dann Ende Mai 1917 auf das Flugfeld Divača an der Isonzofront transferiert wurde und ab Jahresbeginn 1918 in Cinto Caomaggiore stationiert war. Hier flog er noch zahlreiche Einsätze (insgesamt 51) als Jagdflieger und zur Foto-Aufklärung. Dabei erzielte er drei Luftsiege. Im Mai 1918 wurde er zum Kommandanten der Feldfliegerschule Campoformido ernannt, im Juni unterstellte man ihm auch die Fliegerersatzkompanie 2 am selben Ort. Nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie verblieb Banfield bis zum Jahresbeginn 1920 noch in der Fliegertruppe als Kommandant des Fliegerhorsts 4 in Graz/Thalerhof der Deutschösterreichischen Volkswehr, die allerdings dann gemäß den Bestimmungen des Friedensvertrags von Saint Germain aufgelöst werden musste. Bis 1926 war er bei der Verkehrsinspektion für die Luftfahrt in Wien beschäftigt und in den Folgejahren für die Firmen Ford und Steyr als Handelsbevollmächtigter in den Balkanstaaten tätig. Von Ende Jänner bis August 1936 leitete er als Nachfolger des Salzburger Segelflugpioniers Robert Munz die Segelflugschule Gaisberg, danach die Segelfliegerschule Spitzerberg. Im Alter von 55 Jahren nochmals zur Deutschen Luftwaffe einberufen, wurde er Anfang April 1941 zum Major zur Verfügung ernannt und nach zahlreichen Verwendungen im Luftgau XVII (Wien) und Feld-Luftgau XXX (Belgrad) sowie beim Kommandierenden General der Deutschen Luftwaffe Nordbalkan und bei Kriegsende 1945 im Ic-Bereich (Feindnachrichten) beim Kommandierenden General der Deutschen Luftwaffe in Ungarn eingesetzt. 1946 aus der (britischen?) Gefangenschaft heimgekehrt, lebte er in den folgenden Jahren in bescheidenen Verhältnissen in Wien. 1916 erhielt er den Orden der Eisernen Krone III. Klasse mit der Kriegsdekoration, 1918 wurde er Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse. Weiters wurde er mit der Goldenen Fliegersportmedaille des Aero-Klubs ausgezeichnet.