Bánki (Löwinger), Donát (1859–1922), Maschinenbautechniker und Erfinder

Bánki (Löwinger) Donát, Maschinenbautechniker und Erfinder. Geb. Bánk (Bakonybánk, H), 6. 6. 1859; gest. Budapest (H), 1. 8. 1922. Sohn des in Bánk tätigen Kreisarztes Ignaz Löwinger. – B., der sich nach seinem Heimatdorf benannte, studierte ab 1876 an der TU in Budapest und erhielt 1880 das Absolutorium an der Fakultät für Maschinenbau. 1881 war er Assistent an der TU, 1881–82 Praktikant in der Maschinenfabrik der königlich ungarischen Staatsbahnen und ab 1882 Konstrukteur, später Chefingenieur der Maschinenfabrik der Firma Ganz & Co. in Budapest. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildete die Entwicklung von Gas- und Petroleummotoren. Gemeinsam mit →János Csonka, dem Leiter der mechanischen Werkstatt der TU, konstruierte C. u. a. den Bánki-Csonka-Viertaktmotor, der von der Firma Ganz & Co. für das Kleingewerbe serienmäßig hergestellt wurde und die kostspieligen Dampfmaschinen ersetzen sollte. Ihre bedeutendste Erfindung war der „Karburator“ genannte Vergaser für Verbrennungsmotoren. Dieser wurde 1893 patentiert, ein halbes Jahr vor einer ähnlichen Erfindung Wilhelm Maybachs in Deutschland. Der neue, leichte Petroleummotor eignete sich auch für den Antrieb mobiler Maschinen. Mit ihm statteten →Andreas Mechwart von Belecska und B. den 1894 konstruierten ersten Petroleummotorpflug aus. 1898 ließ B. seinen Hochdruckbenzinmotor patentieren, bei dem die Selbstentzündung des Gasgemischs mittels in den Zylinder eingespritzten Wassers verhindert wurde. Die Hochdruckkompression steigerte den Wirkungsgrad des Bánki-Motors erheblich. 1899 zum Professor an der TU ernannt, leitete B. ab 1900 bis zu seinem Tod den III. Lehrstuhl für Maschinenbau (Hydromaschinen und Dampfturbinen) und beschäftigte sich dort mit der Mechanik der Flüssigkeiten und mit Strömungslehre. Schon 1909 konstruierte er einen Flugzeugstabilisator mit hydraulischen Servomotoren, 1916 ließ er eine Freistrahlwasserturbine mit Doppeldurchströmung für Wasserläufe mit niedrigem Gefälle patentieren, um die klassischen Wasserräder durch eine Turbine mit etwa doppeltem Wirkungsgrad zu ersetzen. Damals wurden viele Wassermühlen mit Bánki-Turbinen zu Kleinkraftwerken umgebaut. Als Professor an der TU arbeitete B. weiterhin mit Csonka zusammen, gemeinsam wurden sie Bahnbrecher der frühen Automobilindustrie in Ungarn. 1902 konstruierte B. ein Auto mit Vorderradantrieb, Schaltgetriebe und Differentialwerk. Er wurde 1912 korrespondierendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.

Weitere W. (s. auch Varga): Publ.: Zur Theorie der Gasmotoren, in: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 37, 1893, Nr. 2; Grundlagen zur Berechnung der Dampfturbinen, in: Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 3, 1906, H. 5, 6, 8, 10; Neue Wasserturbine, 1917; Energie-Umwandlungen in Flüssigkeiten, 1921; etc.
L.: M. Életr. Lex. (m. B.); E. Schimanek, B. D., 1954; J. Varga, B. D., 1980 (m. B., W. u. L.); Z. Terplán, B. D. (1859–1922) Emlékkönyv születésének 125. évfordulójára, 1984.
(S. Jeszenszky)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)