Barák Josef (Joseph), Ps. Jaroslav Zásmucký, Barakovský, Schriftsteller und Journalist. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 25. 1. 1833; gest. ebd., 15. 11. 1883. Sohn eines Hausmeisters. – B. absolvierte das Gymnasium in Prag (1846–54) und unternahm danach eine Reise nach Bayern, Salzburg und Oberösterreich. 1854 hörte er als ao. Hörer an der Prager Universität Vorlesungen in Geschichte und Wirtschaft, beendete das Studium jedoch nicht. Bereits als Student wurde B. polizeilich verhört, wiederholt 1859 nach Studentendemonstrationen bei der Prager Schillerfeier. 1860 wurde er inhaftiert und verbrachte ein Jahr in Kauřim, Ehrenhausen und Königgrätz. Nach seiner Rückkehr wurde er Redakteur der Zeitung „Čas“. 1862 wechselte er zusammen mit →Jan Neruda in die Redaktion der Tageszeitung „Hlas“, wo er bis 1864 tätig war. Politisch sehr aktiv, organisierte er politische und kulturelle Vorträge und Volksfeste in ganz Böhmen. Als Berichterstatter fuhr er 1863 nach Polen, um über den dortigen Januaraufstand zu informieren, wurde verhaftet und im Krakauer Wawel interniert. 1864 kehrte er nach Prag zurück, wurde Geschäftsführer im Direktorium des böhmischen Landestheaters und 1865 Sekretär des Pilsner Stadttheaters. 1867–73 war er Redakteur der Zeitschrift „Svoboda“ (bzw. in der Zeit ihres Verbots der „Pravda“) und wurde wegen wiederholter Verstöße gegen das Pressegesetz erneut inhaftiert und anderthalb Jahre gefangen gehalten. 1871–72 redigierte er die Zeitung „Dělnické listy“. Als diese zum Organ der sozialdemokratischen Partei wurde, wechselte er 1873 in die Redaktion der „Národní listy“, wo er bis zu seinem Lebensende tätig war. 1883 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Journalistenverbands Spolek českých žurnalistů ernannt. B. veröffentlichte anfangs Beiträge über den Literaturbetrieb und Rezensionen in „Mercyʼs Anzeiger“ bzw. in der „Prager Morgenpost“ und im „Tagesboten aus Böhmen“. Weiters schrieb er Gedichte mit Liebes- und patriotischer Thematik (z. B. „Lumír“, „Obrazy života“) – einige sind Neruda gewidmet – und redigierte den 2. Jahrgang des Almanachs der tschechischen nachromantischen Autorengruppe Májovci („Máj“, 1858). Ab 1860 widmete sich B. v. a. der Journalistik (Beiträge zur Innenpolitik), war ein gern gesehener Vortragender bei vielen nationaltschechischen Feiern in der liberalen Ära (u. a. im Verein Umělecká beseda). Seine Texte zu sozialen Problemen, die er mit antisemitischen und antideutschen Aussagen verband, wurden besonders von Arbeitern und Handwerkern gelesen. Zusammen mit Heřman Přerhof und →Josef Richard Vilímek d. Ä. gab er zwei Sammlungen Volkslieder bzw. Lieder mit gesellschaftspolitischen Themen („Hlahol“, 1861; „Besedník“, 1861) heraus. Im Selbstverlag veröffentlichte er die Biographie „Mistr Jan Hus“ (1869). Außerdem übersetzte er Theaterstücke und Essays aus dem Deutschen und Französischen ins Tschechische bzw. aus dem Tschechischen ins Deutsche. B., Ehrenmitglied mehrerer Studentenvereine in Prag und Böhmen (Akademický čtenářský spolek, Matice divadelní, Sokol, Ústřední matice školská), starb nach einer Reise mit tschechischen Politikern nach Konstanz, wo Jan Hus verbrannt worden war. Als überzeugter Atheist wurde er auf eigenen Wunsch zivil in Anwesenheit zahlreicher prominenter Trauergäste begraben.