Barger, Eduard Franz (1882–1962), Offizier

Barger Eduard Franz, Offizier. Geb. Leitmeritz, Böhmen (Litoměřice, Tschechien), 6. 9. 1882; gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten), 12. 6. 1962; röm.-kath. Sohn von Karolina (Karoline) Barger, geb. Habermann, und dem Rittmeister im Dragonerregiment Nr. 1 Eduard Barger (geb. 30. 4. 1831; gest. 29. 3. 1886); ab 1936 verheiratet mit der Privaten Carolina (Karolina) Maria Barger, geb. Domainko (geb. Dellach/Dellach im Drautal, Kärnten, 4. 12. 1887; gest. Feldkirchen in Kärnten, Kärnten, 6. 2. 1973). – Nach dem Besuch von vier Klassen Militärunterrealschule in St. Pölten und drei Klassen Militäroberrealschule in Mährisch Weißkirchen absolvierte Barger die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt. Als Leutnant 1903 ausgemustert, wurde er dem 18. Böhmischen Infanterieregiment zugeteilt. 1907 avancierte er zum Bataillons-, später zum Regimentsadjutanten sowie schließlich zum Stellvertreter des Brigade-Generalstabsoffiziers; 1909 Oberleutnant. 1912 teilte man ihn dem Kärntner Infanterieregiment Nr. 7 zu, wobei er 1912–13 die Korpsschule in Graz besuchte. Mit seinem Regiment wurde er 1914 als Hauptmann und Kompaniekommandant zum Kriegsdienst eingezogen. Im selben Jahr mit diesem Regiment zunächst am nordöstlichen Kriegsschauplatz (Lemberg, Gródek, Przemyśl, Duklapass) im Einsatz, kam er nach einer Verwundung 1915 an die Isonzofront, wo er als Kommandant des III. Bataillons des Infanterieregiments Graf von Khevenhüller Nr. 7 am Monte San Michele erfolgreich blieb. 1916 und 1917 war er als Kompanie- und Bataillonskommandant mit der Sicherung der Kärntner Grenze beauftragt, danach kämpfte er im Raum Flitsch und Tolmein. 1918 übernahm er kurzfristig ein Halb-Regimentskommando des Montecuccoli-Dragonerregiments Nr. 8. Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie stellte Barger die 1. Kompanie des steirischen Alpenjägerregiments Nr. 10 auf und wirkte dann als 1. Regimentsadjutant und als Vertrauensmann der Offiziere der Brigade Steiermark Nr. 5 am Neuaufbau des Heeres mit. Um Weihnachten 1918 nahm er zudem einige Tage am Kärntner Abwehrkampf teil; 1920 Major, 1921 Oberstleutnant. 1928 wurde er als Kompaniekommandant, Regimentsadjutant und stellvertretender Bataillonskommandant zum Alpenjägerregiment Nr. 11 in Klagenfurt versetzt. 1932 zum Oberst befördert, übernahm er 1933 zunächst das Kommando über das Alpenjägerregiment Nr. 11 und noch im selben Jahr die Funktion des Sicherheitsdirektors für das Bundesland Kärnten. Ab diesem Zeitpunkt ging Barger rigoros gegen den Nationalsozialismus vor. 1935 zum Generalmajor avanciert, folgten nun Verwendungen als Kommandant der 5. Division und als Militärkommandant der Steiermark, mit Oktober 1936 als Kommandant der 7. Division sowie als Militärkommandant von Kärnten und Osttirol. Ein Jahr später schwer erkrankt, wurde er nach dem „Anschluss“ Österreichs zwangspensioniert. Während der Zeit des Dritten Reichs war Barger ständigen Bespitzelungen und Repressalien ausgesetzt, immer wieder wurde er wegen „eindeutig negativer Einstellung zum NS-Staat“ von der Gestapo verhaftet, verhört oder mit Hausarrest belegt. Nach dem 2. Weltkrieg galt er als Mittelpunkt der sich in Traditionsverbänden sammelnden Soldaten der kaiserlichen Armee, des Bundesheers der 1. Republik sowie der Kriegsteilnehmer des 2. Weltkriegs. 1953 war er noch in einem Besetzungsvorschlag als Militärkommandant von Kärnten vorgesehen. Barger war ab 1930 Bundesobmann des Khevenhüller-(Siebener-)Bunds sowie ab 1953 Präsident des österreichischen Kameradschaftsbunds – Landesverband Kärnten. 1914 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, 1916 den Orden der Eisernen Krone III. Klasse, 1917 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, 1922 das Allgemeine Kärntner Kreuz für Verdienst, 1927 die Goldene Tapferkeitsmedaille für Offiziere, weiters das Offizierskreuz des Österreichischen Verdienstordens.

W.: Die Kriegsweihnachten der „Siebener“ 1914–1918, in: Freie Stimmen, 24. 12. 1925; Der Siebener Gruß, in: Freie Stimmen, 20. 4. 1930; Custoza, in: Kärntner Landbote 47, 1930; Besuch im einstigen Kriegsgebiet. Die Pfingstfahrt des Khevenhüller(Siebener)bundes in das einstige Kriegsgebiet Raibl-Flitsch-Karfreit, in: Freie Stimmen, 30. 5. 1931.
L.: Veränderung an höheren Dienstposten des Bundesheeres, in: Güssinger Zeitung 24, 1936, S. 3; A. Kreuzer, Kärntner. Biographische Skizzen. 20. Jahrhundert, 1995, S. 115ff. (mit Bild); P. Barthou, Der „Oberstenparagraph“ im Bundesheer. Der Umgang mit Obersten und Generalen der Wehrmacht im Österreichischen Bundesheer, 2008, S. 49f.; P. Barthou, 1938: Nicht alle schworen den Treueid, in: Truppendienst 303, 2008; ÖStA Wien / KA, BA MMThO IV B 347 Barger, 1927.01.29; ÖStA Wien / AdR, LV BMLV 1Rep GBBl Offz Barger Eduard (Grundbuchsblatt Offiziere 1. Republik); ÖStA Wien / AdR, LV BMLV 1Rep DB Barger Eduard (Dienstbeschreibung BMLV, 1. Republik); ÖStA Wien / AdR, MilEv PA Barger Eduard 06.09.1882 (Personalakt Deutsche Wehrmacht); ÖStA Wien / AdR, ZNsZ GA Buchstabe B Barger Eduard (Gauakt); ÖStA Wien / AdR, ZiEv BPA Skj 1999 Barger Eduard (Pensionsakt); Pfarre Klagenfurt-St. Egid, Kärnten.
(Daniela Angetter)   
Zuletzt aktualisiert: 15.7.2024  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 12 (15.07.2024)