Baron Arthur, Architekt. Geb. Wien, 15. 5. 1874; gest. USA (?), 30. 8. 1944; mos. Sohn eines aus Ungarn zugezogenen Kaufmanns, verheiratet mit der Malerin Kitty (Katharina) Kassowitz (1882–1952). – B. studierte nach Absolvierung der Oberrealschule 1892–99 an der TH Wien u. a. bei →Karl König und →Karl Mayreder; 1899 „strenge Prüfung“. Nach einer Studienreise (finanziert durch das Ghega-Stipendium) und einer kurzfristigen Tätigkeit als Assistent an der TH machte er sich 1901 als freier Architekt selbstständig (bis 1904 in Zusammenarbeit mit Oskar Neumann). In den Jahren bis zum 1. Weltkrieg errichtete er in Wien eine Reihe von Villen, Wohn- und Geschäftshäusern, Druckereien etc. Der Einsatz der damals neuen Betonständerbauweise und die Verwendung von Materialien wie Glas und Metall verliehen seinen Bauten – in Anlehnung an die formalen Neuerungen Otto Wagners – einen höchst modernen, technoiden Charakter (Residenzpalast, 1909–10, Wien 1). Dem Zeitgeist entsprechend, zierten oftmals dekorative Elemente aus dem Repertoire der Wiener Werkstätte die Fassaden und Vestibüle seiner Wohnhäuser (Stadtparkhof, 1907–09, Wien 3). Insbesondere die kurz vor dem 1. Weltkrieg errichteten Bauten, wie das Wohn- und Geschäftshaus in Wien 7, Zollergasse 13 (1912), sind in ihrer Transparenz und der Zurücknahme des Dekors der Ästhetik der Moderne verpflichtet. Die zahlreichen Publikationen über seine Bauten in zeitgenössischen Fachzeitschriften (insbesondere in „Der Bautechniker“) reflektieren den damaligen Stellenwert des Architekten. In der Zwischenkriegszeit zog sich B., der auch mehrere Kinos betrieb, weitgehend aus dem Baubetrieb zurück. Nach dem „Anschluss“ Österreichs (1938) flüchtete er um 1940 wahrscheinlich in die USA, wo sein Bruder lebte, und verstarb in der Emigration. Seine Witwe kehrte 1948 nach Wien zurück. B., der zu einem der bedeutendsten Vertreter der frühen Wiener Moderne vor dem 1. Weltkrieg zählte, war ab 1903 Mitglied des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins.