Bartl, Friedrich (Fritz); Ps. friba, fri-ba, F. B. (1894–1962), Schriftsteller

Bartl Friedrich (Fritz), Ps. friba, fri-ba, F. B., Schriftsteller. Geb. Wien, 23. 12. 1894; gest. Wien, 27. 7. 1962; röm.-kath. Sohn von Franz Bartl und Victoria Bartl, geb. Střecha; ab 1917 verheiratet mit Maria Bartl, geb. Božena Polaček. – Drei Jahre nach dem Umzug seiner aus Proßmeritz bei Znaim stammenden Eltern wurde Bartl als jüngstes von acht Kindern geboren. Bereits in seiner Kindheit musste er mit Gelegenheits- und Aushilfsarbeiten die in bescheidenen Verhältnissen lebende Großfamilie finanziell unterstützen. Da ihm dadurch der Wunsch, Geistlicher zu werden, verwehrt blieb, erlernte er nach Absolvierung der Bürgerschule den Beruf des Kellners. Seine ersten Erfahrungen in der Gastronomie absolvierte er in Wien im Hôtel de France und im Hotel Weißer Hahn, wo er in Kontakt mit führenden Vertretern des Theaters und der Literatur kam. Im 1. Weltkrieg diente er als Landsturm-Infanterist; 1916 wurde er schwer verwundet und als Invalide aus dem Kriegsdienst entlassen. Die finanzielle Situation war auch in den Zwischenkriegsjahren unverändert angespannt und es blieb bei diversen kurzfristigen Tätigkeiten als Hilfsarbeiter und Kellner. Erst 1922 erlangte er eine Anstellung bei den Österreichischen Bundesbahnen, und nach Ablegung entsprechender Prüfungen wurde er als Kanzleibediensteter in den Innendienst versetzt, wo er bis 1934 blieb. In den 1920er-Jahren begann Bartl sich auch zunehmend mit Gewerkschaftsfragen zu beschäftigen und erste Gedichte und kurze sozialkritische Artikel in sozialistischen Periodika zu publizieren. Nach seiner Entlassung aus dem Bahndienst lebte er als freier Schriftsteller in Wien, wo er ab 1930 als Vorstandsmitglied des Bunds proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Österreichs zahlreiche Vorlesungen im Rahmen der sozialdemokratischen Bildungsarbeit in Arbeitervereinen und der Wiener Urania hielt. Zusätzlich wurden einige seiner Vorträge aus eigenen Werken von der RAVAG im Rahmen der Sendereihe „Stunde der Jungen“ ausgestrahlt. Daneben war er seit 1933 Vorstandsmitglied der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller. Neben journalistischen Beiträgen für die „Arbeiter-Zeitung“, die „Arbeiter-Woche“ und „Das kleine Blatt“ erfolgten die eigenständigen Publikationen „Was ich alles sah“ (1936) und die Gedichtsammlung „Oesterreichische Menschen“ (1937). 1936 veröffentlichte er zudem das vierteilige Gedicht „Sinfonie der Arbeit“ in der „Arbeiter-Woche“ (Nr. 21), in dem einmal mehr das harte Los der Arbeiterklasse im Kampf gegen Armut, gesellschaftliche Diskriminierung und die Bedeutung sozialer Gleichstellung thematisiert werden. Während der NS-Zeit konnte er seine journalistische Tätigkeit nicht mehr ausführen. Erst nach dem Krieg kam es zur Veröffentlichung von zwei weiteren Werken: „Freudenau 1943. Ein wienerisches Epos in Spielszenen“ erschien 1945, und 1947 folgte die Gedichtsammlung „Große Menschen“. Auch die Publikationstätigkeit für sozialdemokratische und kommunistische Blätter, hier allen voran für den „Abend“, den „Sozialdemokraten“ und die „Arbeiter-Zeitung“, nahm er erneut auf. Von 1950 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1960 war er bei der Alpine Montan Union angestellt. Bartl gehörte ab 1936 dem Arbeiter-Schriftsteller-Verband und ab 1946 dem Verband Demokratischer Schriftsteller und Journalisten Österreichs an.

Weitere W.: Op. 388. Die goldene, knusprige Backhendlzeit. Wienerlied, 1924; Österreicher denk! an deine Heimat! Lied, 1933; Wurstelprater. Ein wienerisches Epos, 1946; Ich hab’ ein Zimmer ..., o. J.
L.: Radio Wien, 3. 9. 1937; „Sinfonie der Arbeit“. Das große Kunstwerk des Arbeiterdichters Fritz Bartl. Vorwort der Redaktion, in: Arbeiter-Woche. Organ für die Interessen der Arbeiten in Staat und Wirtschaft. Sonderabdruck aus Nummer 21, 23. Mai 1936, S. 1; E. Muchitsch, Josef L. Wolf und Fritz Bartl: zwei Wiener Mundartdichter des 20. Jahrhunderts, 1965; H. Exenberger, Österreichische Arbeiterliteratur und ihre Schriftsteller, in: WISSEN IST MACHT! Zur Geschichte sozialdemokratischer Bildungsarbeit, ed. H. Troch, 1977, S. 166ff.; E. Polt-Heinzl, Thema Arbeitslosigkeit. Eine Untersuchung zum Feuilleton sozialdemokratischer Zeitungen und Zeitschriften 1927–1934, Diss. Wien, 1986, S. 324; D. Englisch, Der Verband demokratischer Schriftsteller und Journalisten Österreichs. Beispiele kulturpolitischer Interessensvertretung 1945–1950, DA Wien, 1996, S. 43; Pfarre Währing, Pfarre Weinhaus, beide Wien; https://theodorkramer.at/projekte/exenberger/mitglieder/fritz-bartl (Zugriff 3. 5. 2023); https://litkult1920er.aau.at/ (Zugriff 3. 5. 2023); dasrotewien.at (Zugriff 3. 5. 2023).
(Barbara Tumfart)   
Zuletzt aktualisiert: 15.7.2024  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 12 (15.07.2024)