Basch, Felix (1885–1944), Regisseur, Schauspieler und Filmproduzent

Basch Felix, Regisseur, Schauspieler und Filmproduzent. Geb. Wien, 16. 9. 1885; gest. Los Angeles, California (USA), 17. 5. 1944; mos. Aus einer Kaufmannsfamilie stammend, Cousin des Opernsängers Richard Tauber, ab 1909 verheiratet mit der Operettensängerin und Filmschauspielerin Greta Basch, geb. Freund (1885–1982), Vater des Photographen Peter Basch (1921–2004). – Nach der Matura nahm B. Schauspielunterricht bei →Adolf von Sonnenthal und am Wiener Burgtheater, wo er 1904 als Ulrich von Rudenz in Schillers „Wilhelm Tell“ debütierte. Bis 1911 blieb er Mitglied des Ensembles, 1912 bereiste er als Oberregisseur einer Wiener Operettentournee Russland, 1913–21 wirkte er, teils als interimistischer Leiter, an verschiedenen Berliner Theatern. In Wien war B. 1923/24 Oberspielleiter und stellvertretender Direktor der Renaissancebühne sowie der Neuen Wiener Bühne. Ab 1913 auch beim Film beschäftigt, stellte er als Schauspieler bis 1915 meist Liebhaber und elegante Lebemänner dar. Danach konzentrierte er sich v. a. auf die Regieführung, wobei er mit Filmgrößen wie Asta Nielsen, Paul Wegener, Conrad Veidt oder Käthe Dorsch zusammenarbeitete. Insgesamt drehte B. – wiederholt mit seiner Frau in der Hauptrolle – rund 70 Filme für die eigenen Produktionsfirmen „Kronen-Film GmbH“ und „Basch-Freund-Film, Berlin“ wie auch für fremde Filmgesellschaften. 1930 übernahm er die erste Synchronisation einer fremdsprachigen Produktion in Deutschland („The Great Gabbo“ mit Erich von Stroheim). Zu den von ihm entdeckten Schauspielern zählten u. a. Emil Jannings und Siegfried Arno. 1931/32 war B. Oberspielleiter an der Berliner Gastspielbühne Ewald Huth. 1933 vor den Nationalsozialisten in die USA geflüchtet, inszenierte er 1934 im Auftrag der Works Progress Administration ein Bühnenstück in New York und übersiedelte 1935 nach Hollywood. 1937 folgte er einem Ruf des Produzenten Max Schach nach London (das Projekt zerschlug sich allerdings) und arbeitete dann in Paris gemeinsam mit seiner Frau an Drehbüchern mit. Nach Ausbruch des 2. Weltkriegs in die USA zurückgekehrt, betrieb das Paar in New York einige Monate das Restaurant Greteʼs Viennese, in dem u. a. Erich Maria Remarque, Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel zu Gast waren. Ab 1941 wieder in Hollywood, spielte B. Nebenrollen in Filmen, meist B-Movies, in denen er u. a. Persönlichkeiten des „Dritten Reichs“ und Nazi-Offiziere mimte (z. B. „Mission to Moscow“, „Hangmen also die“, beide 1943, „The Hitler Gang“, 1944).

Bühnenrollen: s. Alth, Burgtheater, Reg.Bd. – Filmrollen: s. CineGraph; Aufbruch ins Ungewisse; Weniger. – Regie (s. auch CineGraph; Aufbruch ins Ungewisse; Weniger): Mascotte, 1919/20; Der Strom, 1922; Schicksal, 1924; etc. – Texte: Liedtexte des Musicals „Denk an mich“ (Musik: E. Straus); Drehbücher. – Nachlass: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin, D (auch zu Greta Basch).
L.: T. Bloch, Relying on Pictures, in: Aufbau, 25. 7. 2002 (online); Ulrich; Filmkünstler. Wir über uns selbst, ed. H. Treuner, 1928 (m. B.); CineGraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film 1, ed. H.-M. Bock, 1984 (m. Filmographie); Aufbruch ins Ungewisse 2, ed. Ch. Cargnelli – M. Omasta, 1993 (m. Filmographie); F. Trapp, Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945, 2/1, 1999; K. Weniger, Das große Personenlexikon des Films 1, 2001 (m. Filmographie); R. Ulrich, Österreicher in Hollywood, 2004 (m. B.); IKG, Wien.
(E. Offenthaler)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)