Baumann Friedrich, Schauspieler und Sänger. Geb. Wien, 1763; gest. ebd., 12. 4. 1841; röm.-kath. Bruder des Schauspielers und Regisseurs Anton Baumann (geb. ca. 1757; gest. Leopoldstadt, Niederösterreich / Wien, 6. 11. 1808), Vater der jung verstorbenen Johanna Baumann, die am Hofburgtheater zunächst in Kinderrollen und 1813–17 als Schauspielerin tätig war (gest. Wien, 26. 1. 1819); ab 1796 mit der gleichfalls am Hofburgtheater (1790, 1797–1814) sowie am Theater in der Leopoldstadt beschäftigten Therese Sophie Baumann, geb. Jautz (geb. Wien, um 1776; gest. ebd., 14. 7. 1840), verheiratet, der Tochter des Schauspielers Dominik Josef Jautz, der als Bassa Selim an der Uraufführung von Mozarts „Entführung aus dem Serail“ mitwirkte. – B. trat 1781 in Pressburg, 1783 in Brünn auf und wurde 1786 von Karl von Marinelli als Komiker an das erst wenige Jahre zuvor gegründete Leopoldstädter Theater engagiert. Dort waren bereits sein Bruder Anton (ebenfalls im komischen Fach) und dessen Frau Anna (gest. 1830) beschäftigt. Als Mozart 1788 „Ein Teutsches Kriegs-Lied für den jüngern Baumann“ („Ich möchte wohl der Kaiser sein“) schrieb, trug dieser es im März jenes Jahres am Leopoldstädter Theater vor. Im Herbst 1794 dankte B. ab und gab 1795 seine letzte Vorstellung an dieser Bühne, ehe er ein Engagement an den beiden Hoftheatern antrat, wo er als Wilhelm Mauser in Paul Weidmanns Lustspiel „Der Bettelstudent“ debütierte und in der Folge als Schauspieler wie auch als Sänger wirkte. B. vertrat das niedrig-komische Fach, worin er es zu großer Beliebtheit brachte. Zu seinen wichtigsten Rollen zählten die des Schneiders Wetz in →Wenzel Müllers Singspiel „Die Schwestern von Prag“ sowie jene des Matz im Lustspiel „Intermezzo“ und die des Peter Gutschaf in „Die Organe des Gehirns“ (beide von August von Kotzebue). Seinen größten Erfolg hatte er als Barbiergeselle Adam in →Johann Bapt. Schenks Singspiel „Der Dorfbarbier“ (Libretto Joseph Weidmann und Paul Weidmann), einer eigens für ihn geschriebenen Rolle, in der er über 300 Mal aufgetreten sein soll. Häufig aufgeführt wurde ferner das Singspiel „Die beyden Savojarden“ (Musik: Nicolas Dalayrac), in dem B. die Rolle des Amtmanns verkörperte. Zum Hofschauspieler ernannt, trat B., der auch am Theater an der Wien gastiert hatte, 1822 in den Ruhestand. Zeitgenossen zufolge erzielte er die humoristische Wirkung seines Spiels durch „präciös-komischen Ernst“ und eine Art von „lustigem Ingrimm, mit dem er seine Reden kurz und keck hervorstieß“, wobei er sich eines eigentümlich schnarrenden R bediente. Während der Ferien soll er viel an Vorstadtbühnen in Lokalpossen gespielt und sich dem Stil des Burgtheaters entfremdet haben. Kritisch vermerkte der Theaterhistoriker Alexander von Weilen auch, B. habe aus den Kasperliaden und lokalen Dialektwitzen nicht herausgefunden. Als „Freund großer philosoph und Komikus!!!!“ ist er Adressat eines in der Wienbibliothek im Rathaus aufbewahrten Briefs von →Ludwig van Beethoven. B.s Porträt befindet sich in der Ehrengalerie des Burgtheaters.