Becker, Paul (1910–1984), Journalist

Becker Paul, Journalist. Geb. München, Bayern (D), 1. 5. 1910; gest. Salzburg (Salzburg), 23. 1. 1984. Nach Absolvierung des Realgymnasiums studierte B. ab 1929 Staatswissenschaften und Kunstgeschichte an den Universitäten in Heidelberg, Dijon und Paris; 1933 Dr. phil. an der Universität Heidelberg. Bereits 1930–33 als Kulturredakteur für Mannheimer Zeitungen tätig, war er 1934–35 Pressereferent der Wirtschaftsgruppe Bauindustrie in Mannheim, danach stellvertretender Chefredakteur von Fachzeitschriften wie der „Textil-Woche“ in Berlin. Daneben setzte er sein kunstgeschichtliches Studium in Berlin fort und war auch als Kulturredakteur tätig. 1939–45 leistete er seinen Kriegsdienst in der deutschen Wehrmacht. Im Juni 1945 bewarb er sich um eine Anstellung bei der US-Sendergruppe „Rot-Weiß-Rot“ (RWR) in Salzburg, wo er ab September 1945 zunächst als Redakteur im Weltnachrichtendienst fungierte. Wenige Monate später begann er mit dem Aufbau der Abteilung Kultur und Wissenschaft im Studio Salzburg, deren Leitung er später übernahm. Im Dezember 1950 wurde er als Nachfolger Emmerich Zillners, der nach Wien wechselte, Direktor von Studio Salzburg. Nach Auflösung der US-Sendergruppe im März 1954 wurde er als Intendant mit der Weiterführung des Landesstudios betraut und 1967 sowie 1971 wiederbestellt; 1975 trat er in den Ruhestand. Während seiner Tätigkeit versuchte B., das Landesstudio zu einem Forum und Faktor des Kulturlebens Salzburgs zu machen: So war er verantwortlich für den Ausbau und die ständig steigende Qualität der Rundfunkübertragungen der Salzburger Festspiele, und auf seine Initiative hin entstanden langlebige Sendereihen wie „Du holde Kunst“, „Salzburger Mozartstunde“ und regelmäßige wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen, wie das „Salzburger Nachtstudio“ (ab November 1956) oder die „Salzburger Humanismusgespräche“. Bereits im Oktober 1954 trat er für den Bau eines neuen Landesstudios ein, das allerdings erst Ende Juli 1972 fertig gestellt wurde. Neben seiner Rundfunktätigkeit trat er ab Anfang der 1960er-Jahre zusätzlich als Verfasser und (Mit-)Herausgeber zahlreicher Werke zur Kunstgeschichte sowie zur Kulturlandschaft und -geschichte des Landes Salzburg hervor. Für seine Verdienste wurde B. mehrfach ausgezeichnet: 1966 Professor, Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich, 1970 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 1973 Silbernes Verdienstkreuz des Landes Salzburg.

Weitere W.: C. Holzmeister und Salzburg, 1966; Das Bild Salzburgs in der Kunst, 1970; etc. – Ed.: Salzburg – Stadt der Musik, 1961; Salzburg – Stadt der Kunst, 1962; etc.
N.: Salzburger Nachrichten, 25. 1. 1984 (m. B.); Die Presse, 26. 1. 1984.
L.: Wiener Kurier, 15. 12. 1950; Die Presse, 13. 8. 1973 (m. B.); Salzburger Nachrichten, 27. 6. 1975 (m. B.); P. Becker, Die Salzburger Festspiele im Österreichischen Rundfunk, in: Berichte und Informationen, H. 1244/1245, 1970, S. 14f.; Persönlichkeiten Europas: Österreich, 1975 (m. B.); V. Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österreich 2, 1975, S. 71, 74, 128, 135, 190; Ch. Schweinöster, Archäologie des Radios in Salzburg vom Sprecherkabinett zum Landesstudio Salzburg (1925–1972), geisteswiss. DA Salzburg, 1989, S. 82–93; N. P. Feldinger, Nachkriegsrundfunk in Österreich, 1990, s. Reg.; ORF, Wien; Mitteilung Wolfgang Buchner, Wien.
(Th. Venus)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)