Bělohlav, Josef (1882–1935), Geograph und Kartograph

Bělohlav Josef, Geograph und Kartograph. Geb. Barau, Böhmen (Bavorov, CZ), 6. 3. 1882; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 25. 3. 1935. Verheiratet mit Irena Bělohlavová (gest. Praha, 1951). – Nach dem Besuch des Gymnasiums in Pisek/Písek (Matura 1900) studierte B. Geographie an der tschechischen Universität in Prag; 1906 Dr. phil. Kurze Zeit arbeitete er am Geographischen Institut der dortigen Universität als Assistent von →Václav Švambera. Einen großen Teil seines aktiven Lebens wirkte er jedoch als Verlagsredakteur. B. redigierte u. a. das repräsentative Werk über das Königreich Böhmen „Království České“, 1908, und ab 1910 zahlreiche Bände des heimatkundlichen Wörterbuchs „Vlastivědný sborník“. Als Autor bearbeitete er Reiseführer und Landkarten auf Basis militärtopographischer Unterlagen. Zu den bedeutendsten dieser Publikationen zählten der Reiseführer „Československo ...“, 1933, der in vielen Sprachen herausgegeben wurde (Deutsch: „Čechoslovakei. Illustrierter Führer auf den Strecken der čechoslovakischen Staatsbahnen“, 1933), sowie eine Reihe von Orientierungskarten, die in Zusammenarbeit mit dem Eisenbahnministerium erstellt wurden und an denen auch B.s Ehefrau mitarbeitete. Darüber hinaus befasste sich B. mit Meteorologie. Seit seiner Dissertation „Krupobití v Čechách“, 1906, interessierte ihn besonders die Entstehung und Verbreitung von Hagel. 1906–07 sammelte er statistische Daten über die meteorologischen Verhältnisse und ihre Auswirkungen auf die Vegetation. Ebenso beschäftigte er sich mit dem Einfluss des Mondes auf die Lufttemperatur. Erwähnenswert sind auch kleinere Arbeiten über die Seen im Flussgebiet der Neretva, mit denen er wesentlich zur Erschließung der Balkan-Geographie beitrug, sowie Publikationen über die tschechoslowakischen Kurorte. Auf Deutsch erschien 1934 „Besuchet die čechoslovakischen Kurorte“ (übersetzt von Hanuš Entner). B. verfasste zudem Artikel für „Ottův slovník naučný“ und andere enzyklopädische Werke.

Weitere W. (s. auch Martínek): Tra la mondo, 1913; Jáchymov (St. Joachimsthal) čechoslovakischer staatlicher Radium-Kurort, 1925.
L.: Lidové listy, 7. 10. 1936; Masaryk; Otto, Erg.Bd.; Sborník československé společnosti zeměpisné 41, 1935, S. 75; V. Häufler, Dějiny geografie na Univerzitě Karlově 1348–1967, 1968, S. 389; K. Krška – F. Šamaj, Dějiny meteorologie v českých zemích a na Slovensku, 2001, S. 94; Biografický slovník českých zemí 3, 2005; J. Martínek, Geografové v českých zemích 1800–1945 (biografický slovník), 2008 (m. W.); UA, Praha, CZ.
(J. Martínek)   
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)