Benz von Albkron, Robert Joseph Frh. (1863–1921), Botaniker und Beamter

Benz von Albkron Robert Joseph Frh., Botaniker und Beamter. Geb. Wien, 24. 2. 1863; gest. Innsbruck (Tirol), 11. 11. 1921; röm.-kath. Sohn des Ministerialkonzipisten Ernst Frh. Benz von Albkron (geb. Innsbruck, 10. 12. 1825; gest. Wien, 6. 5. 1870) und von Pauline Freifrau Benz von Albkron, geb. von Hammerer (geb. Innsbruck, 19. 9. 1831; gest. Budapest, H, 19. 2. 1905); ab 1895 mit Maria Immaculata Freifrau Benz von Albkron, geb. Freiin Salvadori von Wiesenhof (geb. Riva, Tirol / Riva del Garda, I, 19. 11. 1869; gest. Klagenfurt / Kärnten, 2. 3. 1962), verheiratet. – Nach Absolvierung des Gymnasiums in Innsbruck (1882) begann B. 1883 an der dortigen Universität das Studium der Rechtswissenschaften, das er ab 1885 in Wien fortsetzte; 1887 Dr. iur. Daneben besuchte er, angeregt durch seinen Jahrgangskollegen →Josef Murr, Kolloquien im Botanischen Garten der Universität Wien, u. a. bei →Anton Kerner von Marilaun und Julius Wiesner. 1887 trat B. in den politischen Dienst in Kärnten ein und war bis 1889 sowie 1899–1903 bei der Landesregierung in Klagenfurt, 1889–91 bei der Bezirkshauptmannschaft St. Veit (an der Glan), 1903–05 bei der Bezirkshauptmannschaft Villach beschäftigt; ab 1904 als Leiter der Bezirkshauptmannschaft, ab 1906 als Bezirkshauptmann von Wolfsberg, 1914–15 als Bezirkshauptmann von Hermagor sowie 1916–19 als Bezirkshauptmann von Völkermarkt tätig; 1919 trat er als Landesregierungsrat in den Ruhestand. B., der bereits in seiner Jugend in der Umgebung von Innsbruck und in verschiedenen weiteren Gegenden Nordtirols Pflanzen gesammelt hatte, knüpfte während seiner Studienzeit verstärkt Kontakte zu →Ludwig Gf. von Sarnthein sowie zu Kerner von Marilaun und wurde durch diese Bekanntschaften zu weiteren botanischen Forschungen angeregt. Die Ergebnisse brachten ihm rasch hohe Anerkennung in Fachkreisen, u. a. durch den Direktor des Botanischen Instituts der Universität Wien, Richard Wettstein von Westersheimb, ein. In Zusammenarbeit mit dem Botaniker Karl Hermann Zahn entwickelte sich B. zu einem bedeutenden Kenner der schwierigen Gattungen Hieracium (Habichtskraut) und Viola (Veilchen) und beteiligte sich an der Herausgabe der Exsikkaten-Serien „Violae exsiccatae germanicae, austro-hungariae et helvetiae“ (ediert von Wilhelm Becker, 1900–08) sowie „Hieraciotheca europaea“ (ediert von Zahn, 1906–14). Neben einigen wichtigen systematisch-taxonomischen Studien zu diesen Gattungen verfasste B. mehrere Aufsätze zur Flora von Kärnten. Besondere Bedeutung erlangte seine posthum erschienene Monographie „Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs. XI. Die Vegetationsverhältnisse der Lavanttaler Alpen“ (in: Abhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien 13/2, 1922). Sein umfangreiches Herbarium mit wertvollen Hieracium- und Viola-Spezialsammlungen wird im Kärntner Botanikzentrum in Klagenfurt aufbewahrt.

Weitere W.: s. Leute.
L.: NFP, 18. 11. 1921 (Parte); Stafleu; I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 1896, S. 110, 2. Aufl. 1902, S. 149, 3. Aufl. 1909, S. 210; Österreichische botanische Zeitschrift 71, 1922, S. 70; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 1, 1965; G. H. Leute, in: Carinthia II, 173/93, 1983, S. 221ff. (m. B., W. u. L.); M. Klemun, Werkstatt Natur. Pioniere der Forschung in Kärnten, 1998, S. 280f.; UA, Wien; UA, Innsbruck, Tirol; LA, Landesmuseum Kärnten, beide Klagenfurt, Kärnten.
(G. H. Leute)   
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)