Bergenstamm, Julius Edler von (1838–1896), Entomologe und Beamter

Bergenstamm Julius Edler von, Entomologe und Beamter. Geb. Wien, 28. 4. 1838; gest. ebd., 31. 1. 1896; röm.-kath. Sohn des Verwaltungsbeamten und späteren Bezirksvorstehers Joseph Anton Edler von Bergenstamm (geb. Wien, 30. 8. 1799; gest. ebd., 31. 5. 1866) und von Anna Edle von Bergenstamm, geb. Edle von Rieger (geb. Wien, 22. 7. 1828; gest. ebd., 9. 12. 1865), Bruder des Landesgerichts-Adjunkten und Untersuchungsrichters Joseph Edler von Bergenstamm (gest. Döbling, Niederösterreich / Wien, 17. 2. 1873); ab 1880 verheiratet mit Elise Edle von Bergenstamm, geb. Rosenkranz (geb. Wien, 7. 6. 1856; gest. Pécel, H, 2. 9. 1918). – Nach dem Besuch des Theresianums 1848–54 und der Absolvierung der philosophischen Jahrgänge an der Universität Wien war B. zunächst als Beamter im k. k. Versatzamt tätig. Ab 1873 widmete er sich, begünstigt durch eine reiche Erbschaft, als Privatier ausschließlich entomologischen Studien. Als Autodidakt avancierte er zu einem der bedeutendsten Dipterologen der Monarchie. Zunächst verfasste er einige kleine Arbeiten zur näheren Kenntnis und Entwicklung ausgewählter Zweiflügler, wie „Ueber die Metamorphose von Discomyza incurva Fall.“ (in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 14, 1864) und „Ueber die Metamorphose von Platypeza holosericea Mg.“ (ebd. 20, 1870). Später folgten, angeregt durch →Friedrich Moritz Brauer, sehr bedeutende größere Publikationen zur systematischen Dipterologie, wie „Synopsis Cecidomyidarum“ (ebd. 26, 1876, gemeinsam mit Paul Löw) und die Teile 4 bis 7 des von Brauer begonnenen Werks „Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien“ (= „Vorarbeiten zu einer Monographie der Muscaria schizometopa“ Teil 1–4, gemeinsam mit Brauer, in: Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftliche Classe 56, 1889, 58, 1891, 60–61, 1893–94). Auf zahlreichen Reisen nach Südeuropa sammelte B. reiches Forschungsmaterial. Seine umfassende, besonders hinsichtlich der Raupenfliegen sehr beachtenswerte Dipteren-Sammlung vermachte er testamentarisch dem Naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Ab 1862 war B. Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien und wirkte 1865–72 als deren Bibliothekar sowie 1865–89 als deren Ausschussrat.

Weitere W.: Entomologisches oder classisches Latein?, in: Entomologische Nachrichten 4, 1878.
L.: Deutsches Volksblatt, 4., WZ, 7. 2. 1896; Eisenberg 2; M. v. Gemmell-Flischbach, Album des kaiserl. königl. Theresianums (1746–1880), 1880, S. 144; F. Brauer, in: Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums 11, 1896, Notizen, S. 55; Wiener entomologische Zeitung 15, 1896, S. 84; Leopoldina 32, 1896, S. 58; Zoologischer Anzeiger 19, 1896, S. 176; Entomologisches Jahrbuch 6, 1897, S. 247; Jahrbuch der Naturwissenschaften 12, 1897, S. 526; Botanik und Zoologie in Österreich … 1850 bis 1900, 1901, s. Reg.; R. Contreras-Lichtenberg, in: Denisia 8, 2003, S. 47ff., bes. 51; N. L. Evenhuis, in: Zootaxa 3790, 2014, S. 495ff.; Pfarre St. Johann Nepomuk, Pfarre Maria Rotunda, Pfarre St. Othmar unter den Weißgerbern, alle Wien.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 10.12.2019  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 8 (10.12.2019)