Binder Joseph, Maler und Zeichner. Geb. Wien, 15. 2. 1805; gest. Kaltenleutgeben (Niederösterreich), 16. 4. 1863; röm.-kath. Sohn eines gräflichen Zimmerputzers. – B. studierte 1819–26 (mit Unterbrechung) an der Wiener Akademie der bildenden Künste (ABK) und setzte seine Ausbildung 1827–34 an der Akademie in München fort, wo er unter der Leitung von Heinrich Maria Hess, dessen Arbeiten er nahestand, auch an der Ausmalung der Allerheiligen-Kirche beteiligt war. 1828–33 Mitglied des Münchener Kunstvereins, verband ihn eine enge, künstlerisch befruchtende Freundschaft mit →Moritz von Schwind, die sich in Schwinds Gemälde „Überraschung des Malers Binder“, 1860, dokumentiert. 1835–47 war B. in Frankfurt am Main ansässig, wo er bis 1839 als Lehrer für Malerei am Städelschen Kunst-Institut tätig war. In dieser Zeit schuf er auch das Idealporträt von Kaiser Albrecht II. für den Kaisersaal im Frankfurter Römer. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde B. 1848 zum Mitglied der Wiener ABK und 1851 zum provisorischen Lehrer an der Elementarzeichenschule der ABK ernannt. B. widmete sich neben der biblischen und weltlichen Historie im Stil der Nazarener immer wieder auch der Genre- und Porträtmalerei („Philipp Veit“, 1838). Unter der Leitung →Josef von Führichs war er an der Ausstattung der Altlerchenfelder Kirche in Wien (1854–60) beteiligt, einem der Gemeinschaftswerke der Wiener Spätromantik, und gestaltete den sechsteiligen Schöpfungszyklus in der Vorhalle der Kirche, wobei er sich bei diesen Arbeiten an Raffaels Freskenfolge in den Loggien des Vatikans anlehnte. B. war ab 1861 Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus).